Geboren 1963 in Wolfratshausen/Oberbayern
Magister in Kommunikationswissenschaften, Betriebswirtschaft, Psychologie
Seit 1983 Drehbuchautor mit dem Schwerpunkt Komödie, Drama und Krimi, darunter 18 Spielfilme und Fernsehspiele mit über 200 Ausstrahlungen und 755 Folgen Daily als Chefautor mit 3020 Ausstrahlungen und Bayerischer Fernsehpreis 2010.
(Weekly, Medical, ARD)
(Abenteuerkomödie)
(Dramaserie)
(Weekly, Medical, seit 2017)
(ARD, Saxonia Media)
Vorarbendserie ARD immer Donnerstags 18:50 Uhr
(Fernsehfilm / Theaterstück, Komödie, 2016)
(Bayerisches Fernsehen, ip|media, a.gon, wwproduction)
Eine Komödie in drei Akten von Tobias Siebert. Bereits gesendet in der Reihe Komödienstadel. Bühnenrechte beim Drei Masken Verlag
(Krimiserie, 2011)
(UFA München)
(Daily, Komödie, 2007, laufend)
(Bayerischer Rundfunk, Constantin Film, PolyScreen)
Mit mittlerweile über 1700 Folgen und über 16% Marktanteil gehört "Dahoam is Dahoam" zu den erfolgreichsten Serien in Deutschland.
(Fernsehfilm / Theaterstück, Komödie, 2013)
(Bayerisches Fernsehen (BR) / Eigenproduktion)
Ein Lustspiel in drei Akten von Tobias Siebert. Bereits verfilmt in der Reihe Komödienstadel. Bühnenrechte beim Drei Masken Verlag
(Fernsehfilm / Theaterstück, Komödie, 2012)
(Bayerisches Fernsehen (BR) / Eigenproduktion)
Ein Lustspiel in drei Akten von Tobias Siebert. Bereits verfilmt in der Reihe Komödienstadel. Bühnenrechte beim Drei Masken Verlag
(Fernsehserie, Krimi, 2012)
(ZDF / UFA München)
Eine spannende Folge für die Erfolgskrimiserie SOKO 5113 (München).
(Daily, Komödie, 2007, laufend)
(Bayerischer Rundfunk, Constantin Film, PolyScreen)
Am 8. Oktober 2007 ging die erste bayerische Daily auf Sendung. Aus dem viel bestaunten "Baby" des Bayerischen Rundfunks ist ein strammer Erfolg geworden...
Annalena, Trixi, Veronika, Max, Xaver, Saskia, Florian
Wohnbereich Preissinger I/N
1. TRIXI
Schad, dass ich auf der Hochzeit nicht mehr machen darf. Die Blumendekos, ein Brautwagenschmuck, des wär ein Traum gewesen für mich.
2. FLORIAN
Jetzt seids amoi staad, der Papa muss üben.
3. MAX
(nervös) Liebe Leut, mir sind heut zsammkommen zur Hochzeit von der Josi und vom Rosef…
4. FLORIAN
(lacht) Was soll denn des werden, ned amoi die Namen…
5. MAX
Du bist staad, gell!... Also…
6. SASKIA
Die Caro kommt gleich… war gar nicht so leicht alles zusammenzukriegen, das Kommunionkleid haben wir selber geschneidert.
7. ANNALENA
Endlich bist du da! Seid ihr mit den Masken schon fertig?
8. VERONIKA
(atemlos) Also, das Catering vom Glockenwirt steht…(holt Luft)
9. ANNALENA
(erleichtert) Prima!
10. VERONIKA
…aber zwei Bedienungen sind ihm abgesprungen!
11. ANNALENA
(stöhnt) Na toll!
12. XAVER
Es ist soweit, jetzt sind wirklich ALLE eingladen.
13. TRIXI
Hoffentlich nicht ALLE Lansinger! Aber jetzt trinkst erst einmal was.
14. ANNALENA
(beruhigt sich selbst) Wenigstens die Kirche ist vorbereitet.
15. ANNALENA
So, aber leider haben wir keine Zeit für Pausen. (deutet auf Max) Bruderherz, Rede üben! (deutet auf Saskia) Sassi, Masken basteln! (deutet auf Vroni) Schwägerin, Bedienung suchen! (deutet auf Xaver) Xaver, keinen mehr einladen! (deutet auf Trixi) Danke für die Cocktails!
16. MAX
(trocken) Eine Hektik is des.
17. ANNALENA
(stöhnt) Hauptsache die Rosi und der Papa schlafen gut vor ihrer Hochzeit!
18. THERESA
Gott sei Dank ist der Krach jetzt vorbei.
19. FLORIAN
Krasse Böller. Tät ich auch gern mal schießen.
20. MAX
Du lernst erst mal aus, host mi?
21. FLORIAN
(murrt) Ja.
22. MAX
(zu Annalena) Die Vroni is übrigens scho in der Metzgerei. Sie hat leider immer noch keine Ersatzbedienungen gefunden.
23. ANNALENA
Na toll, dann müssen wir am Ende an Papas Hochzeit noch selber bedienen.
24. SEBASTIAN
Des wird schon klappen, Leni.
25. SEBASTIAN
Hats des Regnen angfangen, Herr Pfarrer?
26. NEUNER
Des ned. Es ist was Fürchterliches passiert.
27. FLORIAN
(frotzelt) Is wer ersoffen?
28. NEUNER
Einen Wasserrohrbruch haben mir in der Kirch, alles is überschwemmt.
29. ANNALENA
(entnervt) WAS? Das darf nicht wahr sein!
30. JOSEPH
(strahlt) Ein herrlicher Tag!
31. JOSEPH
(stutzt) Was schauts denn alle so gschreckt, ist was passiert?
32. ANNALENA
(betont beiläufig) Nein, Papa, überhaupt nicht… wir…
33. SEBASTIAN
(hilft) Alles bestens….
34. JOSEPH
(leicht irritiert) Aha! Also dann, ich bin derweil beim Schnapseln.
35. THERESA
Die Kirch ist ja schon lang marode – da hätten’S längst mal was dran tun können!
36. NEUNER
(schnell) Ja, wann denn? Außerdem, der Wasserschaden hat doch nix mit einer Renovierung zum tun!
37. ANNALENA
(zu Neuner) Und was machen wir jetzt?
38. MAX
Da haben mir es ja noch gemütlich, im Vergleich zu den andern.
39. FLORIAN
Blumen von einer Kirch in die andere kutschiern is eigentlich ned so mein Fall… (schmunzelt frech) Aber deiner, offensichtlich. Hättest Florist werden sollen.
40. MAX
Du geh!
41. FLORIAN
Kannst jetzt dein Text scho?
42. MAX
Freilich, kein Problem.
43. FLORIAN
Und, wie geht er?
44. MAX
(stolz) Liebe Leut, mir sind heut zsammkommen zur Hochzeit von der Rosi und vom Joseph und wollen euch jetzt amoi zeign, wie des so kemma is…
45. FLORIAN
Wos, kemma is?
46. MAX
Ach so ja, wie de zwoa zsammkemma san.
47. FLORIAN
Und weiter…
48. MAX
Da is Romeo und Julian, äh Julia… sind ein Dreck dagegen.
49. FLORIAN
Des haben mir anders aufgschrieben… Waisenknaben sinds der Romeo und die Julia.
50. MAX
Einen Schmarrn habts ihr gschrieben, die Julia ist kein „Knabe“.
51. FLORIAN
(stöhnt) Is bloß eine Redewendung.
52. MAX
Des muss schon stimmen… geht dir doch ein Jahr Schule ab?
53. FLORIAN
„Dreck dagegen“, so was sagt ma ned auf einer Hochzeit.
54. MAX
Mein Herr Sohn woaß, was ma auf einer Hochzeit sagt.
55. FLORIAN
Ein Metzger hat halt andere Stärken als wie des Auswendiglernen von einfachen… äh schwierigen Texten.
56. MAX
(grinst) Wenn blöd daher reden klein machen tät, tätst du zum Erdbeerbrocken a Stafflei brauchen.
57. FLORIAN
Und du konnst ned autofahren.
58. MAX
Zum Glück lass ich ja meinen Herrn Sohn Mechatroniker lernen. Auf geht’s!
59. MAX
Sag mal, lernst du nix beim Mike… (scherzhaft) Blaumann hast auch keinen dabei.
60. FLORIAN
Do passt aber alles.
61. MAX
Ob du des schon beurteilen kannst?
62. FLORIAN
Ich versteh des ned.
63. MAX
Wundert mich ned.
64. FLORIAN
Super! Die Tankanzeige is auf Null.
65. MAX
(redet sich raus) Des heißt nix, die ist bestimmt kaputt.
66. FLORIAN
Wann hast denn du des letzte mal tankt?
67. MAX
Vorgestern. (schnell hinterher) Bin aber ned viel gfahren.
68. FLORIAN
Und du moanst, dass die Tankanzeige kaputt is?
69. MAX
Was weiß ich, wer dann da wieder ewig umeinandergfahren is.
70. FLORIAN
Wenn eine Tankanzeige leer anzeigt, dann fahrt ma als erstes zum Tanken und geht ned davo aus, dass die Anzeige kaputt is.
71. MAX
Ja, wer rechnet scho immer damit, dass andere fahren und einem ned Bescheid sagen.
72. FLORIAN
Ich glaub eher, dass du des Tanken komplett vergessen hast.
73. MAX
Hab ich wissen können, dass mir heut noch soweit fahren müssen? Ruf dahoam o, dass’ uns an Kanister bringen.
74. FLORIAN
Habs Handy in der anderen Hose vergessen.
75. MAX
Und unsers hat die Vroni.
76. MAX
(seufzt) Die armen Blumen!
77. MAX
Die Blumen lassen schon die Köpfe hängen.
78. FLORIAN
(angefressen) In der ganzen Zeit bloß zwei Autos.
79. MAX
Aller guten Dinge sind drei.
80. FLORIAN
Fragt sich bloß wann. Schöne Abkürzung, die du da gwusst hast.
81. MAX
Weißt was der Haken ist, an deine Beschwerden?
82. FLORIAN
So was denn?
83. MAX
Dass da weit und breit niemand ist, der sich dafür interessiert.
84. FLORIAN
(grinst) Doch. - Da schau!.
85. MAX
Hey, geh von der Straße runter, du Spinner!
86. FLORIAN
Lieber sterb ich, als dass ich noch länger wart! Komm her!
87. JAPANER
Neuschwanstein?
88. FLORIAN
(stolz) I am Florian Brunner, the famous Car-Tuner from Lansing.
89. JAPANER
(bewundernd) Ah, famous, good. (zu den anderen) Famous.
90. MAX
(genauso stolz) I am not famous.
91. JAPANER
(bewundernd) Ah not famous, good. (zu den anderen) Not famous.
92. MAX
(grinsend) Not famous, genau.
93. MAX
And I am the better Bavarian.
94. FLORIAN
(bemüht, von hier wegzukommen, kramt seine letzten Englisch-Kenntnisse zusammen) Äh… we must go to wedding.
Die Japaner knipsen munter weiter die Lederhose, ohne Florian anzusehen:
95. JAPANER
(abwesend) Ah wedding, good. Wedding!
96. MAX
So kommen mir da nie weg.
97. NEUNER
Grüß Gott… Grüß Gott… Müssens noch ein bisserl Geduld haben.
98. VERONIKA
Wo bleibn die bloß? Normal sollt die Trauung bald anfangen.
99. SEBASTIAN
(zu Annalena) Ich bau dann schon mal auf.
100. ANNALENA
Ich helf dir gleich.
101. NEUNER
Der Bräutigam ist da, fehlt allein die Braut.
102. JOSEPH
(blickt sich um, belastet) Und der Brautführer.
103. NEUNER
(irritiert) Warum? Kommt der Hubert ned?
104. ANNALENA
Gehen wir rein?
105. VERONIKA
Äh, da heraußen is doch viel schöner zum warten. Ist ja eh noch keiner drin.
106. JOSEPH
Gibt’s da auch einen Wasserrohrbruch oder warum bist so nervös?
107. VERONIKA
Des ned aber…
108. ANNALENA
Was war denn das?
109. JOSEPH
Japaner.
110. NEUNER
Eindeutig.
111. VERONIKA
Und jetzt sinds wieder weg.
112. NEUNER
Es ist eben eine weltoffene Kapelle.
113. JOSEPH
Dann können mir doch auch reingehen, oder?
114. VERONIKA
Meinetwegen…
(Fernsehfilm / Theaterstück, Komödie, 2007)
(Bayerisches Fernsehen (BR) / Eigenproduktion)
Ein Schwank in drei Akten von Dieter Fischer und Tobias Siebert. Frei nach der Posse „Pension Schöller“ von Carl Laufs nach einer Idee von W. Jacoby
Bereits verfilmt in der Reihe Komödienstadel, Bühnenrechte beim Köhler Verlag
Der ehemalige Landwirt JOSEF HALLBERGER, seine Schwester CENTA HALLBERGER und sein Neffe ALBERT HALLBERGER. Der Abenteurer LEO REISINGER, die Schriftstellerin CILLI GROß-GLOCKNER, OBERST VON SCHLAG a.D, die Pensionsbesitzerin und ehem. Operettensängerin PAULINE SCHALLER, ihre Tochter ELISABETH und ihr Neffe, der angehende Schauspieler WILHELM SCHALLER.
September 1910 Der prunkvolle Jugendstilsalon einer Pension in der Maximiliansstraße in München und die Stube des Hallberger- Hofs im Freisinger Hinterland Eitting. Man schreibt das Jahr 1910 im September.
JOSEPH: So, und jetzt zu dir: Brauchst wahrscheinlich a Geld, oder?
Albert ist durch Josephs Umgang mit Centa ziemlich eingeschüchtert.ALBERT: Naa… naa… Onkel, eigentlich… doch.
Joseph genießt sichtlich die Unsicherheit von Albert.JOSEPH: Na verzähl.
ALBERT: Oiso… weil i doch im Grunde genommen, jetz äh zukünftig moan i, gell… und des ja irgendwo a jeda braucha ko… und i hab ma denkt … und i moan, du hättst ja jetz wirklich gnua, und wenn ma jung is… des soi jetz aber net hoaßn, dass du oid warst, gell (sucht die Bestätigung bei seinem Onkel) und des is… genau! Wenn ma so wui. Verstehst?
JOSEPH: Net ganz.
ALBERT: Ja, und deswegn…. Weil Töpf, und do gibt’s ja wos ganz wos neus, sogar mit Löcher. Als Existenz, verstehst?
Elisabeth erkennt die gewohnte Unfähigkeit von Albert und hilft ihm auf die Sprünge.ELISABETH (bleibt stehen): Plant der Herr vielleicht ein Geschäft für Haushaltswaren.
ALBERT: Ha?
ELISABETH (leise zu Albert): Pla-an!
ALBERT: Ah, ja, genau, da Plan.
Albert rollt den Plan umständlich auf dem Tisch aus. Joseph beobachtet ihn amüsiert. Elisabeth geht hinter die Bar und beobachtet die beiden, während sie die Kaffemaschine putzt.ALBERT: Jetzt do schaug her… (deutet auf den Plan) … des is… hoit, verkehrt rum.
Albert dreht den Plan um. Joseph beachtet selbigen nicht und fletzt sich in seinen Stuhl.JOSEPH: I daad da des Geld scho gebn.
ALBERT (irritiert): Aber Onkl, wia soll i dann… Hoaßt des, du gibst ma’s?
JOSEPH: Ja, aber du muaßt ma dafür an Gfoin doa.
ALBERT (schnell und euphorisch): An jedn, Onkl, an jeden.
JOSEPH: Jetz pass auf: (beugt sich vor) Du miaßast mi in a so a… Herrgottza, wia sagt ma jetza do glei wieder… So a Haus… woaßt scho… wo oiss polstert is und alle in da Unterwasch ummanandalaffa…
Es liegt ihm auf der Zunge.ALBERT (ahnend, empört): Du moanst jetz aber ned…
JOSEPH: Doch, genau. Und da miaßast mi du einebringa. Verstehst? (vertraulich) Warum moanstn, dass i dei Tante hoamgschickt hab?
Joseph sieht das entsetzte Gesicht seines Neffen.JOSEPH (rechtfertigend): I möcht’s ma ja bloß amoi o’schaugn. – Es is a so: I hob doch unsern Grund an den Schwabn verkaft. Wia hoaßt er jetz glei wieder… da Dings… no! Ja,da Graf Zipfe- oder Zapfe, woaßt scho. Is ja a Wurscht. Und von am Teil von dem Geld hab i des alte Pfarrhäusl kauft, des bei uns hint am Saugartn o’grenzt und da habe ma denkt, da kanntad ma doch so was einemacha.
ALBERT (entsetzt): An Puff?!
JOSEPH: Ah, geh, wer red denn…
Joseph bemerkt, dass sie nicht alleine sind. Elisabeth war die ganze Zeit sehr aufmerksam hinter dem Tresen gestanden.JOSEPH: A Dings… für G’schupste. Verstehst?
ELISABETH (einmischend): A Nervensanatorium?
JOSEPH: Genau! (zu Albert) Wos schaugst jetzt so bläd?
Albert sieht wirklich belämmert drein. Joseph steht auf und steckt sein Hemd gescheit in die Hose. Selbige zieht er ordentlich hoch.JOSEPH (erklärend): De Sach hat Zukunft. Hob i im Wochablattl g’lesn: Bald werds blos no Oide und Damische gebn!
ALBERT: Moanst?
JOSEPH: Freilich, de Damischn werdn oid und de Oidn damisch.
ALBERT: Sog amoi, wia kimmst’n auf so was?
JOSEPH: Im Wochablattl hob i aa no glesen, dass a Irrenanstalt für Reiche a Häusl aufn Land zum pachten suacht. Und i hob doch jetz wia gsagt des oide Pfarrheisl und da hob i ma denkt: mache doch glei selber oans auf. A Exclusivirrenhaus für Gwappelte.
ALBERT: Des is aber jetzt net dei ernst?
JOSEPH: Freile!... Und weil i aber net woaß, wia ma so was am Besten aufziagt, woit i ma des amoi o’schaugn. Und jetzat kimmt’s: Normalerweis deaf ma ja in a so a Anstalt ned eine. Aber i hob glesen, do gibt’s so öffentliche Veranstaltungen. Woaßt scho, so Feste…
ELISABETH: Soirées.
Elisabeth kommt, ein Glas polierend, an den Tisch.JOSEPH: Genau, Fräulein und in sowos miaßasd du mi einebringa.
ALBERT: Aber i kenn ja da neamands.
JOSEPH: Du wuist doch a Geld vo mir!
ALBERT: Ja scho…
JOSEPH: Oiso dann dua was dafür.
WILHELM: Ich fnehe dich an! Nass mi doch wenigstens a bissern Nyrik vortragen.
PAULINE (im OFF): Nein, nein und nochmals nein! Und zieh bitte dieses lächerliche G’wand aus.
Wilhelm kommt im vollen Ornat, mit Strumpfhose, Federhut, Schwert etc. aus den Privaträumen.WILHELM: Nächernich?! Eines Tages wird mich seine königniche Hoheit Prinzregent Nuitpond ans besten Schauspiener im ganzen Nand mit einem Norbeerkranz hundigen und dann, meine niebe Tante Pauna, werd ich dich nicht mehr kennen. So!
JOSEPH (für sich): Wo habns’n den auslassn?
WILHELM (jetzt in einer Rolle): Ich aber schüttne den Staub von meinen Füßen und vernasse diese ungastnichen Hannen!
JOSEPH (zu sich): Bei dem is net bloß oa Schraubn locker.
WILHELM (für sich): Ah, da is ja wer. (zu Joseph) Entschundigens, dass i mi in ihrer Gegenwart hab hinreissen nassen. Aber mir is einfach da Gaun durgegangen.
JOSEPH (wieder ganz der Interessierte, zu sich): Der muaß unheilbar sei!
WILHELM: Ich wonnte heute Abend unserer Gesennschaft wirknich nur ein knitze kneines Gedichtern vordeknamieren, aber sie winn und winn mich nicht nassen.
JOSEPH: Wer?
WILHELM: Tante Pauna, die Frau Schanner, mein ehemaniger Vormund… Jetzt frag i Sie: Haben Sie was gega knassische Niteratur?
JOSEPH (muß sich das Lachen verkneifen): Naa, naa. Durchaus ned. I für mein Teil hätt Eana scho gern zuaghorcht.
WILHELM: Des hab i gnei gsehn, dass Sie ein Kunstniebhaber san. Mit wem hab i eigentnich das Vergnügen?
Joseph reicht ihm eine Karte.JOSEPH: Hallberger Joseph. Ehemaliger Landwirt.
WILHELM: Ah, Sie san der Herr Hannberger vom Nand?
JOSEPH: Hallberger!
WILHELM: Ja, Hannberger.
JOSEPH: Na, na! Hal-l-l-lberger, mit L! La-la-la-la!
WILHELM: Sag ich doch: Na-na-na-na.
JOSEPH: Naa, ned na, sondern la wia la-la.
WILHELM: Entschundigung, der schnimme Buchstabe „n“ bereitet mir genegentnich Probneme. Wegen diesem Manefitzbuchstaben gibt mir d’Tante Pauna auch nicht die Einwinnigung, dass i endnich Schauspiener werdn ko.
Joseph platzt der Lacher heraus. Aber er versucht, sich sofort wieder zu beherrschen.JOSEPH: Schauspieler!?! Entschuldigung.
WILHELM: Sie finden diese Ausrede a nächernich.
JOSEPH (zu sich): Nächernich? (zu Wilhelm) Ja, und wia.
WILHELM: Ans ob sich so eine Napanie ned überwinden nassert. I kapitunier ned eher, bis i diesen bnöden Buchstaben endnich besiegt hab.
JOSEPH (zu sich): Da moan i, werst aber no a Zeitl hi’doa.
Wilhelm nimmt eine Tischdecke und verkleidet sich damit. Er outriert theatralisch.WILHELM: Geh in ein Knoster, Ophenia! Geh!
JOSEPH: Ha?
WILHELM: Ich winn ihnen nur schnenn ein paar Kostproben vorspienen.
JOSEPH: Ja gern. Ham’s wos hiesigs?
Wilhelm setzt Joseph in die Sitzreihen des „Odeon“. Er nimmt eine Position ein.WILHELM (begeistert): Oh ja. Nudwig Thoma. Ein zeitgenössischer Niterat. Nokanbahn, Nausbubengeschichten oder den Engen Anoisius: Hannenua, Hannenua, Hanneee- nuia.
JOSEPH: Pfundig.
Wilhelm geht auf Joseph zu.WILHELM (wie besessen, apathisch): Wer schneicht dort hinter mir?
Joseph flüchtet von Wilhelm. Wilhelm folgt ihm und geht ihm an die Gurgel.WILHELM: Nicht tot, noch nicht ganz tot?! Ich bin zwar grausam… aber barmherzig.
JOSEPH: Ahhhh.
WILHELM: Nicht vernängern winn ich deine Quan.
Wilhelm lässt plötzlich ab und ist wieder er selbst.WILHELM: Eine tonne Ronne, der Othenno.
Jetzt legt Wilhelm Joseph auf den Boden und trauert.WILHELM: Du bist so bnass Nuise.
JOSEPH (fühlt sich angesprochen): I?
WILHELM: Kabane und Niebe von Schinner. Finden Sie, dass i tanentiert bin?
JOSEPH (sich wieder sammelnd): Jaja, durchaus. Und wia.
Wilhelm hebt Joseph auf und umarmt ihn – etwas zu intensiv.WILHELM: Vienen Dank. Vienen nieben Dank Herr Hannberger.
(Fernsehfilm / Theaterstück, Komödie, 2006)
(Bayerisches Fernsehen (BR) / Eigenproduktion)
Ein Lustspiel in drei Akten von Tobias Siebert
Bereits verfilmt in der Reihe Komödienstadel, Bühnenrechte beim Drei Masken Verlag
Die Metzgerswitwe INGERL PÖCKLMEIER, ihre Stieftochter ENGERL, ihre Haushälterin LENI SCHUHBANDLBINDER. Der Pächter der Metzgerei GUSTL NOCKERL, sein Sohn HEINZE. Der Kurarzt Dr. JÜRGEN KAISER, der schöne Karli DOTTORE D’ AMORE, seine Freundin und Kurpfuscherin SISSI BLABSREITER, der KURHAUSMEISTER
Das Frühlingswochenende 19. auf 20. März 1910 im oberbayerischen Kneipingen. Der Wohnbereich der Metzgerswitwe Ingerl Pöckelmeier ist weiblich-plüschig und modern eingerichtet. Man würde eher auf den Haushalt einer Fabrikantenwitwe schließen. Alles zeugt von einer Person, die sich für etwas Besseres hält.
LENI: Herrschaftzeiten, jetzt hob i den Nerventee vergessen. Wia soid ma aa do an oiss denga.
INGERL: Horch zua, du gehst jetzt zum Dillinger nüber und hoist einen gewissen Dottore d'Amore.
LENI: Ach, der mit de Liebesangelegenheiten, der war heut scho do.
INGERL: Warum host mi dann ned ghoit?
LENI: Wieso? Seit wann habn Sie Liebesangelegenheiten?
INGERL: Abmarsch!
Leni geht.INGERL: So a Dottore d' Amore... wos der oiss für mi doa kannt.
Sie zieht sinnlich ihre Lippen nach.INGERL: Vielleicht könnt der sogar so eine wie mich vermitteln... in eine bessere Gsellschaft.
Sie legt den Lippenstift weg und dreht das Bild ihres verstorbenen Mannes um.INGERL: Di geht des gar nix o!
Ingerl geht zu ihrem Zimmer hoch.GUSTL (vorsichtig): Wenn ma einakemma deafad, mir hätten oiss beinand.
HEINZE: Ah, san Sie da Dottore?
DOTTORE: Jawoll, Seelenbeistand in allen Liebeslagen!
GUSTL (selbstbewußt): Mir san de Nockerls.
HEINZE (zum Dottore): Aber sogn'S amoi, mir hättn do aa Liebes-angelegenheiten, wo mir ned weiterkemma.
DOTTORE: Wir verschließen unsere Dienste niemandem.
SISSI: Mir san für das Glück der gesamten Menschheit zuständig.
DOTTORE: Also auch für Eures, denn...
Der Dottore fängt an zu singen.DOTTORE (singt): Ich bin der schöne Kare
Ingerl kommt aus der Küche. Leni und Engerl erscheinen zeitgleich aus ihren Zimmern und gehen die Treppe hinunter.DIE FRAUEN UND PUBLIKUM (singen): Che bello!
DOTTORE (singt): Dottore d' Amore per te
DIE FRAUEN (singen): Amore, Amore, Dottore d' Amore
DOTTORE (singt): Dottore d' Amore per te
DIE FRAUEN UND DOTTORE (singen): Amore, Amore, keine Frage
DOTTORE (singt zu Gustl): Tust du genau, was ich sage.
Gustl geht auf den Dottore zu.DOTTORE (zu Gustl, singt): Komm bitte ned so nah her, weil du stinkst wiara Bär, erst amoi waschen!
ALLE (singen): Waschen!
Gustl entfernt sich. Der Dottore begibt sich zu Heinze und zupft an dessen Gewand.DOTTORE (zu Heinze, singt): Schmeiß dei oids Graffe weg, weil des steht ja vor Dreck, ziag di gscheit o!
ALLE (singen): Ziag di gscheid o!
Der Dottore geht zu Engerl.DOTTORE (zu Engerl, singt): Steck dein Kopf ned in' Sand, nimm dei Schicksal in d' Hand, werde glücklich!
ALLE (singen): Werde Glücklich!
Der Dottore begibt sich zu Ingerl.DOTTORE (zu Ingerl, singt): Was man gibt für das Glück, das kommt vielfach zurück, Scheiß doch 's Geld o!
ALLE (singen): Scheiß doch 's Geld o!
DOTTORE (singt): Und dann, denkt einfach immer dran: Ich bin der schöne Kare
DIE FRAUEN UND PUBLIKUM (singen): Che bello!
DOTTORE (singt): Dottore d' Amore per te
DIE FRAUEN (singen): Amore, Amore, Dottore d' Amore
DIE MÄNNER (singen): Amore, Amore, Dottore d' Amore
DOTTORE (singt): Dottore d' Amore per te
DIE FRAUEN UND DOTTORE (singen): Amore, Amore, keine Frage
DOTTORE (singt): Tust du genau, was ich sage!
DOTTORE: Madame Ingerl, heute Abend findet im Kurhaus zur Einweihung ein Ball statt. Diesen geheimgehaltenen Termin habe ich über meine Kontakte zum Königshof erfahren. Mir war nicht ganz klar, in welcher Begleitung ich dorthin gehen möchte. Ich sehe jetzt alle Veranlas-sung mit Ihnen und Ihrem Töchterl dorthin zu gehen.
INGERL: Mein Gott, ein Traum geht in Erfüllung.
DOTTORE: Das Königshaus kommt mit Gesandtschaft. Orden und Auszeichnungen werden an herausragende Persönlich-keiten der Region vergeben. Alles, was Rang und Namen hat, ist geladen.
Ingerl faßt sich ans Herz.INGERL: Ein Hofball. Ich werd verrückt, ich werd wahnsinnig.
DOTTORE: Aus besten Kreisen habe ich vernommen, daß Hofleute sich nach hübschen Damen aus dem Volk zur Vermählung umsehen. Auch ältere Semester.
Ingerl jauchzt vor Glück in den verschiedensten Tonlagen.INGERL: Ältere Semester...
Ingerl geht zum Bild ihres verstorbenen Mannes und dreht es wieder um. Dann faßt sie sich erneut ans Herz und geht ohnmächtig zu Boden. Dottore und Engerl knien sich zu ihr hinunter.DOTTORE : Nix passiert. Es war für kurze Zeit zuviel für sie. Nicht jeder verkraftet es, wenn seine innersten Träume wahr werden. Aber eine stramme Dame wie sie, wird es überstehen, gell...
Der Dottore tätschelt Ingerls Wange und stimmt das Lied "Madame Ingerl, dero Gnaden" an.DOTTORE (singt): In den höheren Kreisen, lebt es sich wesentlich besser. Da heißt man Frau Gräfin, Madame oder einfach Contessa. Wir schreiten auf einem roten Teppich bis hin zum Horizont, wo in einem güldenen Schlösschen Madame Ingerl wohnt. Dort verkehrt nur die Creme de la Creme,
DIE FRAUEN (singen): Wirklich nur die Creme
DOTTORE (singt): denn über dem Tor sieht man von weitem schon stehn:
DIE FRAUEN (singen): Da kann es jeder sehen
DOTTORE (singt): Hier wohnt nur Glück und Sonnenschein.
DIE MÄNNER UND DOTTORE (singen): In diesen Palast kommt kein Wurm hinein!
DOTTORE (singt): Vergessen ist das gewöhnliche Volk und der Metzgerladen. Da zieht man den Hut
DIE FRAUEN (singen): Da zieht man den Hut
DOTTORE (singt): Da senkt man das Haupt
DIE MÄNNER (singen): Da senkt man das Haupt
DIE MÄNNER UND DOTTORE (singen): Madame Ingerl
DOTTORE (singt): Dero Gnaden. Da zieht man den Hut
DIE FRAUEN (singen): Da zieht man den Hut
DOTTORE (singt): Da senkt man das Haupt
DIE MÄNNER (singen): Da senkt man das Haupt
DIE MÄNNER UND DOTTORE (singen): Madame Ingerl
DOTTORE (singt): Dero Gnaden.
(Fernsehfilm / Theaterstück, Komödie, 2004)
(ARD, Bayerisches Fernsehen (BR) / Eigenproduktion)
Ein Lustspiel in drei Akten von Tobias Siebert
Bereits verfilmt in der Reihe Komödienstadel, Bühnenrechte beim Drei Masken Verlag
Der Tierarzt WOLFE LANZINGER, seine Frau DANI, seine Tochter ELLI, seine Schwiegermutter ELLI und deren Halbschwester FRANZI. MATZE BRAUN der Pfarrer, SCHMEIDE BERGHAMMER der Schweinezüchter, sein Opa OTTO, FONSE VOGELMEIER der Pferdezüchter, RUDI OCHSENBAUER der Millebauer, GERTRUDIS die Klosterschwester, VIKTORIA die Oberin. POSTBOTE und DORFBEWOHNER.
Hasenbach in Oberbayern zur Jahrhundertwende. Wohnbereich mit Küche und Vorgarten im Haus der Tierarztfamilie Lanzinger. Der Wohnbereich ist eine Mischung aus einfachen bäuerlich-rustikalen und niveauvoll akademischen Elementen: rustikale einfache Alltagsmöblierung, stilvoller Arznei- und Instrumentenschrank, edle Bilder und Jagdtrophäen aus der Zeit als der Tierarzt in Afrika Militärveterinär war, aufwändiger Bibliotheksschrank, Sideboard, Waffenschrank, Buffet, Kleiderschrank, Grammophon, Eßtisch.
WOLFE: Wos is denn mit dir los?
BIGGI: I wui ned ins Kloster.
MATZE: Du muaßt doch ned gega dein Willen.
BIGGI: Wos soid i denn macha?
WOLFE: Redsd einfach so naiv und unschuldig von de Burschen, daß di d' Schwestern für völlig ungeeignet hoitn.
BIGGI (naives Gesicht, Mäuschenstimme): Ob i des konn?
MATZE: Wenns'd as ned schaffst, muaßt ins Kloster.
WOLFE: Aber ned, daß d' Oma wos merkt, dann fliag i heut no naus. San ma bereit?
BIGGI: Ja.
Mit Grabesmiene geht Biggi die Treppen hinunter. Wolfe und Matze hinterher. Elli kommt mit den Schwestern herein.VIKTORIA: Ein sehr schönes Haus ist das.
GERTRUDIS: Do gfoid oam glei 's Kloster nimmer.
VIKTORIA: Na!
GERTRUDIS: War doch bloß so a Vergleich.
VIKTORIA: Dann iss ja gut.
Elli sieht Biggi und geht auf sie zu, busselt sie ab.ELLI: Ja do is ja mei Biggerl, so brav, so brav. Gott sei Dank.
Biggi wischt sich ab.GERTRUDIS: Mei, und so keusch.
BIGGI (murmelt): Griaß Gott.
Biggi macht einen Knicks.VIKTORIA: Schaust aus, als wärst schon Jahre bei uns... (zeigt auf Gertrudis) ... das ist meine liebe Mitschwester Gertrudis, die in der ersten Zeit ganz für dich da sein wird.
GERTRUDIS (zu Biggi, breit): Des griagn ma scho... brauchst ned aufgregt sei.
BIGGI: Bin i aber.
GERTRUDIS: Brauchst aber ned... konnst jederzeit zu mir kemma.
VIKTORIA (zu allen): Da könnt's wirklich stolz sein auf euer Töchterl... daß' so an ehrwürdigen Lebensweg gehn will.
ELLI (zu Wolfe): Sog i doch.
Elli schaut auf Matze und fühlt sich in ihrem Handeln mehr als bestätigt. Matze nickt zustimmend.ELLI: A richtige Freud werd's mit ihr hobn... sie is bestens erzogen, jungfräulich, und absolut verdorben... äh Bibelfest.
Elli lacht verlegen.VIKTORIA (irritiert): Sehr schön.
BIGGI (gespielt naiv): I freu mi aa scho recht auf's Klosterleben... do braucht ma ned heiraten... und muaß si ned für oan entscheiden.
VIKTORIA: Entscheiden brauchst dich nicht, das ist wahr. Wir sind nämlich alle mit Jesus verheiratet.
BIGGI: Ach so, des is bläd, dann waarn's ja viere.
GERTRUDIS: Wieso viere?
BIGGI: Na ja, da Rudi, da Fonse, da Schmeide und jetzt aa no da Jesus... bin nämlich in olle drei verliebt und konn mi ned entscheiden.
VIKTORIA: In alle drei... (zu Elli)... ich hab dacht...
ELLI: Ja i aa.
Elli errötet vor Scham. Die Schwestern versuchen Kontenance zu wahren.BIGGI: Aber bläd waar's ned, wenn i mit'm Jesus verheirat waar. Brauchat i mi ned entscheiden und vielleicht kanntn mi de Burschen abwechselnd im Kloster bsuacha.
WOLFE (schelmisch): I woaß ned, ob des geht.
VIKTORIA (empört): Das geht natürlich nicht... wie stellt sie sich das vor... (zu Elli)... hast du sie nicht aufgeklärt?
ELLI (bekreuzigt sich): Maria und Josef... natürlich ned.
GERTRUDIS: Übers Klosterleben.
ELLI: Ach so, hähä, klar... sie is hoit no a bisserl naiv... aber des is ja im Kloster grad recht.
Elli hält sich die Hand vor den Mund.VIKTORIA: Na ja, also bitte, eine junge Frau sollte schon wissen was sie tut und sollte aus eigener Überzeugung handeln. Von Frömmigkeit aus Naivität halte ich nichts.
GERTRUDIS: Mir san schließlich ned auf der Brennsuppn dahergschwomma.
VIKTORIA: Schau Biggi, wenn du die Burschen mal vergisst, die dir die Augen verdrehen und keine ernsthafte Absicht haben, dann stell dir mal vor wie es ist mit so einem Wunder wie Jesus verheiratet zu sein... und dein Leben lang nur für ihn da zu sein.
Biggi schließt die Augen.VIKTORIA: Was ist?
BIGGI: I stell ma's grod vor.
VIKTORIA: Und?
BIGGI: Nix.
GETRUDIS: Wieso?
BIGGI: Ja, i woaß doch gar ned wie des is mit'm Heiraten und Kinder griagn.
VIKTORIA: Du wirst keine Kinder bekommen. Du dienst nur dem Herrn.
BIGGI: I wui aber Kinder.
VIKTORIA (zu Elli): Ich dachte...
ELLI: Ja i aa.
BIGGI: I wui endlich genauso sei wie meine Freundinnen...(inbrünstig)... und de haben richtige Burschen.
Elli schlägt die Hände über den Kopf zusammen. Viktoria verschlägt es die Sprache.WOLFE: Ja mir dean's ned beeinflussen, wia's ihr sogt's, freie Entscheidung.
BIGGI: Und außerdem hob i's Gfui, daß i im Kloster no weniger deaf ois dahoam.
VIKTORA: Ja, da darfst gar nichts.
GERTRUDIS: Des is ja grod da Witz. Dann host alle Zeit der Welt dem Herrn zu dienen.
BIGGI (nicht begeistert): Mhm.
FONSE (außer Atem): Mir haben, mir woin, so konn's ned weiter geh.
ELLI (überlegen): Euch könn ma jetzt ned braucha. Die liebe Biggi kommt nämlich heut no ins Kloster.
SCHMEIDE: Des geht ned.
FONSE: Mit olle drei bussiern und si dann davomacha.
RUDI: Mir woin a Entscheidung.
SCHMEIDE: Sonst bringt ma uns no um.
VIKTORIA: Also da ist ja.
GERTRUDIS: A Sauerei is des.
VIKTORIA: Also Frau Elli, sowas.
BIGGI: I konn mi hoit ned entscheiden, weil i mi in olle drei verliebt hob.
Fonse macht einen Schritt auf die Schwestern zu.FONSE: Und bussiert!
Die Schwestern schrecken zurück.FONSE: Mit olle drei!
Die Schwestern stoßen einen Empörungsschrei aus.MATZE: Na, i deaf doch um Respekt bitten.
FONSE: Respekt haben ma und deswegen spuin ma auf und wen d' Biggi am besten find, den muaß' nemma.
RUDI: Mir raffa nimmer.
SCHMEIDE: Aufspuin!
Die Schwestern schütteln empört den Kopf. Viktoria muß sich setzen, Gertrudis ebenfalls. Elli wuselt um sie herum. Matze und Wolfe grinsen sich an.ELLI: I hob des ned gwußt. I konn nix dafür. Des war oiss ganz anders geplant... mögts an Wein?
Elli hält sich die Hand vor den Mund, wieder hat sie sich verplappert.VIKTORIA: Wir trinken doch keinen Alkohol, hast du etwa?
ELLI: Naanaa, nie.
GERTRUDIS: Mecht i aa gmoant hobn.
Viktoria schaut Elli mißtrauisch an.FONSE: Aufspuin.
Schmeide setzt sich, klemmt die Säge ein und spielt. Fonse stellt einen Fuß auf einen Stuhl und schlägt die Löffel, dann setzt Rudi mit seiner Maultrommel ein. Elli faßt sich an den Kopf, greift völlig unbewußt zur Weinflasche, schenkt ein und trinkt das Glas aus. Die Schwestern schauen sie mit offenen Mündern an. Elli erschrickt als sie das bemerkt und läßt das Glas fallen. Doch niemand kümmert sich darum. Matze zuckt machtlos die Schultern, als ihn die Schwestern hilfesuchend ansehen. Wolfe bewegt sich zur Musik und Biggi beginnt zu tanzen. Rudi geht zu Gertrudis, nimmt sie an der Hand und fordert sie zum tanzen auf. Gertrudis steht erfreut auf, doch sie wird von der todernsten Viktoria niedergehalten und zurechtgewiesen.VIKTORIA: Also wirklich, Schwester Gertrudis.
GERTRUDIS (entschuldigend): Ja, mei.
Jetzt fängt Fonse zu Schuhplatteln an und Biggi versucht, es ihm nachzumachen. Rudi wieselt mit seiner Maultrommel um Biggi herum und als auch noch Schmeide aufsteht, seine Säge zur Geige einklemmt und sich an Biggi heranwanzt, stehen Schwester Viktoria und Schwester Gertrudis abrupt auf, raffen ihre Röcke und suchen das Weite. Elli hinterher.ELLI: Geh, bleibts doch do, i konn doch do nix dafür, d' Biggi muaß ins Kloster... (ordinär)... hä! (zu Matze) Dua wos!!
Matze schaut schnell zwischen Elli und Wolfe hin und her. Wolfe deutet ihm, daß er gehen soll. Matze eilt hinter den Schwestern her. Elli setzt sich erschöpft an den Tisch, nimmt ein neues Glas und schenkt sich ein. Es kommt jedoch nur noch ein Schluck aus der Flasche. Sie schaut in die Flasche, reibt sich die Augen und trinkt direkt aus der Flasche. Sie schüttelt völlig fertig den Kopf.(Fernsehfilm, Komödie, 2004)
(ARD, Anabelle Film)
Pilotfilm zur Fernsehreihe mit Uschi Glas und Ruth Drexel. Co-Autor Franz Sengmüller.
Der Villenbesitzer JUSTUS HASLINGER, seine Haushälterin REGINA LECHNER, die Tochter seines Freundes FRANZISKA BERGER, ihr Sohn Tom, der Hotelier BARTL BREITWIESE, die Immobilienmaklerin ALISA SCHÜTZE, die Anwältin JOHANNA LOTTERMEIER, der Banker RUBERT VORREITER und der BÜRGERMEISTER.
An einem großen oberbayerischen See im Jahre 2003. Hauptschauplätze sind das Haslinger-Anwesen direkt am See, der Gasthof zur Post, das Hotel Seeblick, der Friedhof, die Sparkasse und das Gemeindeamt.
HASLINGER (durch das Megaphon)
Hau ab! Dees is Hausfriednsbruch - i ruaf d' Polizei!!
BREITWIESER
Geh Just - wenn i seit fünf Johr bei dir leit und du nie aufmachst!
HASLINGER
Du host Hausverbot - also verschwind!
BREITWIESER
Derf i dir ned amoi wos zoagn?
HASLINGER
I hob koa Zeit! I erwart an Bsuach!
BREITWIESER
Dawei bin i scho lang wieder weg.
HASLINGER
Vorkaufsrecht! Wos host denn jetzt wieder für a Lumperei vor?
BREITWIESER
Just, ich möcht ja nur gfrogt werdn, wennst dei Menagerie doch amoi verkaaffst. Zoin muaß i dann sowieso dees, wos dir a anderer dafür gibt, aber wenigstns erfahr i's ned erst hinterher.
HASLINGER
Ja host immer noch ned gspannt, daß bei mir nix verkaafft werd?
BREITWIESER
Jamei, wos hot's ned scho olles gebn. "Trau keinem und dir selbst nicht" hoaßt's...
HASLINGER (vorwurfsvoll)
Regina, wo warst denn so lang?
REGINA
Eikaaffa!
HASLINGER (griesgrämig)
I kon doch kaum mehr wos essn, mir schmeckt doch kaum mehr wos, i vertrog doch kaum mehr wos - und du bist stundnlang beim Eikaaffa!
REGINA
Soll i dir wos bringa?
HASLINGER (winkt ab)
Ach! Schau liaber, daß'd den lästign Menschn do fortschaffst! Der möcht a Vorkaufsrecht, und jedn Moment kon d' Franziska kuma!
REGINA
Dann unterschreib halt.
HASLINGER (perplex)
Was? Du...
REGINA
Verkaufst ja sowieso ned!
BREITWIESER
Na also - da is doch wirklich nix dabei.
REGINA
Um Gotts wuin, Just!
REGINA (schluchzt spontan auf)
Aber du konst mi doch ned ganz alloalassn!
REGINA
Just...
LORTZING
Guten Morgen!
(sieht sich um)
Die Frau Berger fehlt noch.
REGINA (verblüfft)
Kommt die extra aus München?
LORTZING
Ich hoffe doch.
BREITWIESER
Herr Lortzing, wos dringa Sie?
LORTZING
Danke - ich muß mich konzentrieren.
BREITWIESER (mißtrauisch)
Sie hoitn aber koan stundnlangen Nachruf, oder? Sovui Zeit hob i ned.
FRANZISKA
Grüß Gott beisammen!
LORTZING (zu Franziska und dem Hotelier)
Wenn Sie beide neben der Frau Lechner Platz nehmen wollen...
Franziska und Breitwieser setzen sich, die erstere links, der letztere rechts von Regina.
LORTZING (räuspert sich)
Der Initiator dieser privaten Zusammenkunft bin nicht ich, sondern der Herr Haslinger, nach dessen genauen Instruktionen ich vorgehe - und diese Vollmacht habe ich von ihm schriftlich!
LORTZING
Ich verlese jetzt sein Testament. Wie Sie sehen, ist der Umschlag versiegelt und das Siegel unversehrt.
REGINA (fassungslos)
Testa... Aber dees hob i! Ich wollt's scho zum Nach-laßgricht fahrn, dann is Ihr Briaf kuma... Guad, daß i's dabeihob!
LORTZING (amtsmäßig, nach einem Blick darauf, während er das Siegel aufbricht)
Ihres wurde vor sechs Jahren verfaßt, das hier ist zwei Jahre alt. Folglich ist Ihres nicht mehr relevant.
LORTZING (zu Regina)
Nehmen Sie bitte wieder Platz. Ich verlese also das gültige Testament.
BREITWIESER
Und wieso macht dees koa Notar?
LORTZING
Entgegen der landläufigen Meinung wird ein Testament von einem Notar weder geöffnet noch verlesen. Das geschieht im Nachlaßgericht, und diese Vorstellung war dem Herrn Haslinger nicht sympathisch.
LORTZING
"Mein letzter Wille. Zu meiner alleinigen und ausschließlichen Erbin bestimme ich Frau Franziska Berger, geboren... wohnhaft... et cetera et cetera und beschwere sie mit folgendem Vermächtnis: Frau Regina Lechner, geboren... wohnhaft... et cetera et cetera erhält im Anwesen Seestraße Nummer 42 im ersten Stock ein lebenslängliches, unentgeltliches Wohnrecht. Frau Franziska Berger hat sämtliche Kosten und Lasten des Hauses zu tragen." Ort, Datum, Unterschrift Justus Haslinger.
REGINA
Ein Wohnrecht? Wo ich scho nimmer dawartn kon, daß i ausziag? Und da ham Sie die Stirn...
FRANZISKA
Regina, beruhig dich...
REGINA
Rühr mi ned o!
(und drohend voller Abscheu)
Rühr mi ja ned o!
REGINA
Davon war nie die Rede, und ich als seine langjährige Lebensgefährtin muß es schließlich wissn! Tausndmoi hot er mir olles vermacht - mir allein!
LORTZING
Mündlich, und das ist nicht relevant.
REGINA
Aber ich hab Zeugn! Und auf das "Wohnrecht" pfeif ich! Dafür hab ich mich ned aufgopfert! In Amerika werdn langjährige Lebnsgefährtinnen scho längst wie Ehefraun behandelt!
BREITWIESER (lapidar)
Aber ned bei uns in Bayern, wo die Ehe noch ein heiliges Sakrament is.
REGINA
Warum host di dann scheidn lassn?
BREITWIESER
Dees war mei Frau.
FRANZISKA
Regina, ich hab nicht die geringste Ahnung gehabt...
REGINA
Diese Zusammenkunft ist ungesetzlich... illegal!
(und speziell zu Lortzing)
Sie ham selber zuagebn, dees derf nur das Nachlaßgericht!
REGINA
I laß mi doch ned von eich zum Narrn haltn!
BREITWIESER
Sei Dienstmagd war's. Putzfrau, Köchin, Bettvorleger, Kranknschwester... Ausgnutzt hot er's! Ja, und wega wos bin eigntlich i do?
LORTZING
Der Herr Haslinger hat mir dieses verschlossene Kuvert und diesen Karton anvertraut.
(und die Hand auf die Schachtel legend)
Hier drin befindet sich seine mit großer Hingabe zusammengetragene Sammlung romantischer Liebesgedichte aus vergangenen Jahrhunderten, die ich Ihnen, Herr Breitwieser, übergeben soll.
LORTZING
Damit Sie das Hausverbot, das der Herr Haslinger vor fünf Jahren über Sie verhängt hat, auch nach seinem Ableben respektieren.
BREITWIESER (erhebt sich seufzend)
Na ja, wenigstns iss wos, wos i noch ned hob. Muaß i wo unterschreibn?
LORTZING
Ich glaube, das erübrigt sich.
BREITWIESER
I daad aa kaum eine Sammlung romantischer Liebesgedichte zwoamoi verlanga. Wos mi a bissl wundert is, wia a Toter sovui Humor hom kon.
LORTZING
Das ist für Sie, Frau Berger. Ich übergebe Ihnen auch das Testament, das Sie beim zuständigen Nachlaßgericht einreichen müssen. Damit ist meine Mission erfüllt. Bleibt nur noch zu wünschen, daß unser gemeinsamer Freund in einer anderen Welt den ewigen Frieden findet.
FRANZISKA
Aber seinen Namen hat er nicht verdient! Justus bedeutet doch "der Gerechte"! Ich hab nie was Besonderes für ihn getan. Wofür belohnt er mich so?
(Fernsehfilm, Komödie, 2002)
(Bayerisches Fernsehen (BR), Infafilm)
Ein Spielfilm von Tobias Siebert
Der Möchtegernromancier GEORG PRINZ, seine Zukünftige HEIKE WEGERLE, sein Spezl FELIX, dessen Frau SABINE, Heikes Arbeitgeber PETRA und LUPO MEHINGER, der Golfer HENRY, ein INFORMATIKER, der Automechaniker STOPP, SYBILLE die Exfreundin von Heikes verschollenem Vater PAUL WEGERLE
Verschiedene Schauplätze in München im Jahr 2000.
GEORG
Kannst schon auslassen.
FELIX
D' Autobahn werd voll sei.
GEORG
Ich geh noch ein paar Mark verdienen.
FELIX
Also dann...
GEORG
Danke für's helfen.
FELIX
Koa Problem... und schreib endlich moi an deim Roman weiter, wenns'd scho Zeit host.
GEORG
Mir fällt nichts mehr ein.
FELIX
Sog bloß du mechst do drobn aa bloß arbeitslos sei und a bissal jobben, dann konnst ja glei do bleibn.
GEORG
So schlecht ist der Aushilfsjob gar nicht.
FELIX
An deiner Stell daad i mi um den Roman kümmern.
GEORG
Mir langt's schon, wenn ich in einer Umgebung bin, in der Verlierer nicht so auffallen.
FELIX
Wias'd moanst.
GEORG
Schau lieber mal vorbei.
FELIX
Doch logisch, mach's guad.
GEORG
So, die Fahrscheine bitte!
GEORG
So, wer will noch mal, wer hat noch nicht... letzte Chance in München von mir kontrolliert zu werden.
GEORG
Den Fahrschein bitte... die letzte...
HEIKE
Gelegenheit... ich weiß.
GEORG
Danke.
GEORG (leise)
Da haben'S aber noch nicht viel Vernünftiges angstellt mit Ihrer Streifenkarte.
HEIKE
Ich bin kein Schwarzfahrer.
GEORG (leise)
Eben deswegen.
HEIKE (laut)
Ich hab doch bloß das Stempeln vergessen!
GEORG (flüstert)
Wenn Sie's nicht anders haben wollen. Ich wollt Sie eigentlich davonkommen lassen.
HEIKE
Ach bitte.
GEORG
Geht leider nicht mehr.
GEORG
So, jetzt bräucht ich Name, Anschrift, Ausweis, dann können Sie's überweisen.
HEIKE
Sowas macht so jemand wie Ihnen doch den größten Spaß.
HEIKE (abfällig)
Männer!
GEORG
Tss, da möchte man mal nett sein, am letzten Tag.
HEIKE (abfällig)
Nett.
GEORG
Und... soll ich's selber zahlen?
HEIKE
Allein diesen Beruf zu ergreifen ist schon eine Schande.
HEIKE
Jetzt lacht er auch noch.
GEORG
Sowas von frustriert, wahnsinn.
HEIKE
Jetzt gebn'S mir mein Ausweis und dann hoff ich, daß ich Sie nie wieder seh.
GEORG
Ist eh mein letzter Tag in München.
HEIKE (laut)
Na Gott sei Dank.
GEORG
Mein neues Leben hat schon angefangen.
HEIKE (für sich)
Meins nicht.
GEORG
Ich würd wenigstens jetzt Stempeln.
PETRA (ruft, OFF)
Heike!
HEIKE
In der Küche!
LUPO (OFF)
Riacht scho so guad.
LUPO
Mm, ein Gedicht.
PETRA
Gfoid's da?
HEIKE
Habt's wieder eine neue Filiale eröffnet.
PETRA (spielt eingeschnappt)
Gfreist di überhaupts ned mit mir.
HEIKE (ermüdet)
Doch, doch.
LUPO (zu Petra)
Was bin ich für ein Ehemann?
LUPO (zu Heike)
Mir habn nämlich koa Filiale eröffnet, mir habn verkauft und zwar olle, und zwar für siebzig Millionen Mark.
HEIKE
Und jetzt?
PETRA
Ziagn ma nach Florida. Aber brauchst da koane Sorgen macha, mir finden scho a Lösung für di. Vielleicht mogst ja mitgeh.
LUPO
Orlando, Golfplatz vor der Haustür. Fitness in der Anlag, von Pool und Shoppingcenter ganz zu schweigen.
HEIKE
Shop 'til you drop.
LUPO
Genau, weil in Zukunft san mir nur noch Consumer, weil mir's uns guad geh lassen. Und du aa.
PETRA
G'arbat habn ma ja gnua.
LUPO
Genau, und deswegn megn mir zum Aperitif heit den 90ger Perignon, den Rosé.
PETRA
Golf spielt er ja wie ein junger Gott.
HEIKE
Das Leben besteht nicht nur aus Golf... zumindest nicht meins.
PETRA
Aber...
HEIKE
Ich mag ihn halt einfach nicht.
BEDIENUNG (desinteressiert)
Was darf's denn sein?
GEORG
Cappuccino, aber mit Milch.
BEDIENUNG (blasiert)
Wir haben gar nichts anderes.
GEORG (etwas arrogant)
Na wunderbar.
PETRA
Na?
HEIKE
Was ist?
PETRA (schelmisch)
Nix, wos soid sei.
HEIKE
Irgendwie kommt mir der Typ bekannt vor.
PETRA (spitz)
Frog'n hoid.
HEIKE
Entschuldige mich mal kurz
PETRA
I daad'n frogn
HEIKE (bestimmt, russisch)
Njet.
HEIKE (leise)
Kennen wir uns?
GEORG
Äh, ich weiß nicht.
GEORG
Ich wüßte nicht...
HEIKE
Doch, ich hab's...
(scharf, laut)
... Sie sind der Kontrolleur!
GEORG
Ach genau, daß ich da nicht draufkommen bin.
HEIKE
Klar, für Sie bin ich nur eine unter vielen.
GEORG
Aber ich bin der Schrecken der Nation.
HEIKE
Ganz recht, Sie sind wirklich einmalig.
GEORG
Danke.
HEIKE
War kein Kompliment.
GEORG
Ach so, na ja... hm... also eigentlich bin ich ja gar kein Kontrolleur.
HEIKE
Ach, was war das dann, ich mein, ich hab die 60 Mark...
(betont es spöttisch)
... erhöhtes Beförderungsentgeld schon überwiesen.
GEORG
Das hat schon seine Richtigkeit, aber trotzdem...
HEIKE
Danke.
GEORG
Wenn man helfen kann.
HEIKE
Aus Mitleid muß es aber nicht sein.
GEORG
War mein Verdienst von dem Nachmittag.
GEORG
Danke.
HEIKE
Wenn man helfen kann.
HEIKE
Und jetzt?
GEORG
Na ja, ich mein, ich weiß ja nicht was Sie vorhaben...
HEIKE
Nicht so wichtig.
GEORG
Wenn Sie beide Lust haben, dann äh...
HEIKE
Ja?
GEORG
Sie können sich gerne hersetzen... ich kann auch später arbeiten.
HEIKE
Okay, aber nur, weil ich neugierig bin.
GEORG
Neugierig?
HEIKE
Ich will wissen was Sie sind, wenn Sie schon kein richtiger Kontrolleur sind.
PETRA
Vielen Dank.
GEORG
Ich glaub fast, ich muß was anderes bestellen.
GEORG
Vielleicht sollten wir was ganz anderes...
BEDIENUNG (desinteressiert)
Noch 'n Cappo?
GEORG
Drei Gläser Champagner bitte... wenn's das Glasweise gibt.
BEDIENUNG (interessiert)
Moet Chandon, 17 Mark, Heidsieck 20 Mark.
GEORG (zu Heike und Petra)
Was hättet ihr gern?
PETRA
Des überlaß ma ganz Ihnen.
GEORG (zur Bedienung)
Heidsieck.
GEORG
Wir müssen doch irgendwie die 60 Mark verprassen, sind schließlich der Grund, warum wir hier sitzen.
PETRA
Noble Einstellung.
GEORG
Danke.
HEIKE
Und... was sind Sie nun wirklich?
GEORG
Na ja, also ich war nur aushilfsweise Kontrolleur, für Recherchezwecke... ich schreib einen Roman.
PETRA
Kennt man ihren Namen?
GEORG
Ich glaub nicht. Prinz... Georg Prinz.
PETRA
Prinz Georg, kommt ma ned bekannt vor.
GEORG (verlegen)
Na ja, meine Science Fiction Romane werden hauptsächlich in Italien gelesen.
HEIKE
Ein richtiger Prinz. Ein Märchenprinz?
GEORG
Naja, Science Fiction Romane sind ja Märchen.
HEIKE
Ein Fiction Prinz?
GEORG (mit Kloß im Hals)
So ungefähr.
GEORG
So... auf was trinken wir?
HEIKE
Auf...
GEORG
... alle Schwarzfahrer dieser Welt?
HEIKE
Lieber auf Kontrolleure, die keine sind.
GEORG
Hja... guter Stoff.
HEIKE (gutiert)
Mhm.
GEORG
Wie schmeckt er Ihnen?
PETRA
Ausgezeichnet.
GEORG
Können Sie Italienisch?
HEIKE
Schreiben Sie in Italienisch?
GEORG
Neinnein, wird übersetzt.
HEIKE
Komisch, daß das hier nicht gfragt ist.
GEORG
Liegt wohl an meinen Geschichten... aber zur Zeit schreib ich an einem Stoff, der in München spielt. Wer weiß, vielleicht...
PETRA
Worum geht's da?
GEORG
Ähm ja... ich red nicht so gern über ungelegte Eier.
HEIKE
Versteh ich.
GEORG
Oder mal sehen, vielleicht kann ich kurz...
GEORG
Hm. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich das so mache... nein, tut mir Leid, ich kann wirklich noch nichts erzählen. Ist noch nicht ausgereift genug.
HEIKE
Gibt's überhaupt keine deutsche Ausgabe?
GEORG
Nur beim ersten Roman. Es gab aber nur eine kleine Auflage und die ist vergriffen.
PETRA
Haben Sie sich keine aufgehoben?
GEORG
Dummerweise hab ich das letzte verschenkt, ohne zu wissen, daß es mein letztes Exemplar war.
HEIKE
Schade.
GEORG
Tja.
GEORG
Oh... ich muß zum Verlag... tut mir Leid, ich hab ganz die Zeit vergessen...
GEORG
Ich will nicht unhöflich sein, aber ich bin schon zu spät.
HEIKE
Kein Problem.
PETRA
Danke für die Einladung.
GEORG
Also ich bin öfter hier, da kann ich ganz gut arbeiten.
HEIKE
Also dann...
(Fernsehfilm / Theaterstück, Komödie, 2002)
(ARD, Bayerisches Fernsehen (BR) / Eigenproduktion)
Ein Lustspiel in drei Akten von Tobias Siebert
Bereits verfilmt in der Reihe Komödienstadel, Bühnenrechte beim Drei Masken Verlag
Der Zimmermeister FERDL SCHWINGHAMMER, seine Tochter COSIMA, sein Geselle GUSTL MEIER. Die Schneiderin HERMINE LUSTIG, die Schaustellerin THEA STAUDINGER, der Achterbahn-Ingenieur BERNY OBERHAUSER, die Sägewerksbesitzerin CÄCILIE HOLLUNDERBÄUMER, der Waldbesitzer FRANZ-XAVER SCHNITTHOLZ, die Zimmererhelfer DAMMAL, SCHORSCH, MERCE, NOGL.
Moosach bei Grafing in Oberbayern. Werkstatt des Zimmermeisters Ferdl Schwinghammer im Frühsommer 1909. Ein riesen Verhau. Hier wird wenig gearbeitet und noch weniger aufgeräumt und geputzt. Alles wirkt desolat, sogar die großen Polsterstühle rund um den Brotzeittisch, die auffällig bequem und durchgesessen sind.
FERDL: Hot's a bisserl mit de Nerven, reine Überreaktion.
COSIMA: Sie und da Obstler san verliebt, aber es is eana so peinlich, daß sa si bloß oiwei tratzen.
Obstler grinst breit.CILLI (zu Ferdl; vorwurfsvoll): Jaja, des kommt öfters vor ois ma denkt.
FERDL (zu Thea): Jetzt laß ma uns aber nimmer drausbringa... wos haben'S denn auf'm Herzen?
THEA: Ich möcht di erste transportable Autoluftbahn der Welt bauen lassen und zwar von Ihnen.
Obstler und Cilli legen zeitgleich ihr Werkzeug weg, lauschen und kommen näher.FERDL: A Schleifenbahn?
THEA: A Schleifenbahn. I hob ma die Lizenz bsorgt von da Frederick Ingersoll Construction Company, bin extra nach Pittsburgh in Amerika gfahren.
FERDL: Aha.
THEA: Zum Oktoberfest miaßad's fertig sei.
FERDL: Mhm.
CILLI: Aha, mhm, des is doch a spitzen Auftrag.
FERDL: Jaja.
CILLI (äfft ihn nach): Jaja.
FERDL: Und wia komma'S do ausgrechnet auf mi?
THEA: Sie san ma empfohlen worden ois der beste Zimmerer für des Projekt. Unkonventionell, fähig und mit immensen Kapazitäten.
CILLI: Ja, de hot er.
FERDL (zu Thea): Do wuid mi bestimmt wer auf'n Arm nemma.
THEA (durchschaut Ferdls Untertreibung): Bestimmt ned... mir miaßn auf jeden Foi besser sei ois mei Konkurrent, der hot letzt's Jahr auf'm Oktoberfest de erste Schleifenbahn in Deutschland baun lassen, aber de habn's danoch obreissen miaßn.
FERDL: Schlechts Geschäft.
THEA: Aber i hob aus Amerika an Plan für a transportable Schleifenbahn, eine Sensation... und, hätten'S Zeit für sowos?
FERDL: Zeit hätt i scho... oiso, i moan Kapazitäten.
CILLI: Jaja, Kapazitäten, de hamma.
Thea reibt die Hände. Cilli eilt sofort zu den beiden. Sie vergißt die weibliche Konkurrenz.CILLI: Wenn'S ma des entschuldigen kanntn von vorhin. I hob ja ned gwußt wer Sie san. Auf jeden Foi renn i jetzt glei los und kaf des beste Hoiz. Wos braucht ma'n do?
THEA: Für's Grüst Fichte und für'n Fahrbahnbelag und de Banden Ahorn, weil des wasserabweisend is, da is die Holzlist'n, streicha deaf ma's ned, sonst rutschn de Wagerl nimmer.
CILLI: I woaß scho wo is griag. Bin scho furt.
Cilli drückt Ferdl einen fetten Kuß auf die Wange.CILLI: Und jetzt bau ma unser Schleifenbahn.
Cilli eilt hinaus.THEA: Ja guad. Wos verlanga Sie für a Arbeitsstund?
FERDL: So weit san ma no gar ned.
THEA: Wieso ned?
FERDL: I hätt zwar Zeit... aber mir macha bloß no 's nötigste und wenn da Obstler in Rente is, sperr i zua und d' Cosima geht ois Hauswirtschafterin... i hob nämlich koa Lust mehr.
BERNY: Wos is'n des? (zu Ferdl) Do konn i ned arbatn, in dem Porkhouse.
FERDL (bestimmt): Wer san Sie, wos woin Sie?
BERNY: Berny Oberhauser. I bin Schleifenbahningenieur bei der Frederick Ingersoll Construction Company aus Pittsburgh Pennsylvania und hob hier die Bauleitung der ersten transportablen Schleifenbahn der Welt... aber so konn i ned arbatn.
Ferdl steht auf und gibt ihm die Hand.FERDL: I bin bloß da Ferdl.
BERNY: Ja dann fang ma glei o, damit ma fertig werdn bis zur Wiesn.
Berny schaut sich um, geht zu einem Fenster links neben dem Eingang, deutet die Umrisse eines sehr großen Tisches an.BERNY: Do, genau do muaß der Big Table her... ah Ferdl, kanntst ma des Fenster glei putzen, damit i sieg ob do gnua Licht herkommt.
Ferdl steckt die Hände in die Hostentaschen.FERDL (abgeklärt): Eimer und Lappen san hint in der Werkshalle.
Berny rückt seine Krawatte zurecht.BERNY: Daß ma uns glei verstehn, i bin zum denga do und ned zum hilanga.
Berny zupft einen Fussel von seinem Ärmel.FERDL: Wos mechst na do denga, do herin?
BERNY: Des wos' ihr dann macha soids. Ihr soids ja ned denga, sondern arbatn, daß wos vorwärts geht.
FERDL: Ah so.
BERNY: Des ganze Gerümpel muaß natürlich weg, so a Werkstatt de muaß bei mir picobello sei, sonst kommt do koa Concentration auf.
FERDL: Du konnst gern do hinten moin und do vorn dei Concentration macha... aber doa dean mir nix.
BERNY: Ah ned... und wieso ned?
FERDL: Wieso scho?
BERNY: Aber d' Staudinger hot mi hergschickt.
FERDL: Konnst du Wattn?
BERNY: Bin ned zum Karteln da.
FERDL: Für wos anders könn ma koan braucha.
BERNY: Und jetzt?
FERDL: Gehst wieder hoam auf dei Amerika.
BERNY: Aber d' Staudinger hot gsogt, daß du den Rollercoaster baust.
FERDL: Gsogt, aber ned gmoant.
Berny überlegt.BERNY: Aber wenn du de Bahn ned baust, dann konn's i aa ned baun, weil d' Staudinger ois Bedingung in mein Vertrag neigschrieben hat, daß i's mit dir baun muaß. Und wenn's ned bis Wiesn fertig is, dann griag i a saftige Konventionalstrafe.
FERDL: Des is dei Problem.
COSIMA: So, da Kaffee is aa glei fertig.
BERNY (geschockt): Cosima.
Ferdl hastet sofort zu Cosima. Berny wird kreidebleich und läuft hinaus. Ferdl schaut ihm kurz hinterher.FERDL (sehr besorgt): Coserl, Coserl!
Cosima rührt sich nicht. Ferdl zieht ihr linkes Augenlied hoch, horcht an ihrer Brust, fühlt ihren Puls.FERDL: Lebt no, Gott sei Dank.
Ferdl tätschelt wieder ihre Wange.FERDL: Coserl, Coserl, wach auf!
Cosima kommt langsam zu sich, ist aber ziemlich benommen.FERDL: Wach auf, er is weg!
Cosima fällt erneut in Ohnmacht. Ferdl hebt Cosima vom Boden hoch und schleppt sie zum Tisch und setzt sie in einen Sessel.FERDL: Wie konn oan a Ami so umhauen?
Ferdl tätschelt wieder Cosimas Gesicht. Cosima öffnet ihre Augen und ist wieder hellwach.COSIMA: Den bring i um. Wos wui denn der do?
FERDL: Er is da Bauleiter von der Schleifenbahn?
COSIMA: Um Gottes Wuin.
Ferdl tätschelt sie noch ein wenig und setzt sich dann selbst.BERNY: Wos is jetzt, Obstler?
OBSTLER: Bei dera Ordnung findst nix mehr, aber scho glei gar nix.
Berny schnauft sauer und rennt suchend in der Werkstatt herum.FERDL: Wos suachst 'n eigentlich?
BERNY: Ja Reißnägel hoit.
Cosima geht schnell zu einem Kasten und holt Dachpappenstifte heraus und gibt sie Berny.COSIMA: Da hast Dochpappnstifte.
Berny schaut auf die Stifte in seiner Hand.BERNY: Wos soid i damit?
FERDL: Ja neihauen.
COSIMA: Mir viere miaßn an Plan hoitn und sonst is koana do außer dir.
BERNY: A Ingenieur langt ned hi.
FERDL: Sog uns wia ma's macha soin... dann brauch ma ned so vui rumreden.
OBSTLER: Wie waar's, wenn ma erst oan Plan aufhänga, dann hätt ma vier Händ übrig für de Stifte?
BERNY: Warum macht's des dann ned?
FERDL: Du muaßt erst sogn, wer hoitn soid und wer nogeln deaf.
BERNY: Ihr habts woi no nie mit Pläne g'arbat... Cosi und Nerverl halten... da Obstler nagelt und da Ferdl schaut mit mir 's Modell o.
Obstler und Ferdl lassen den Plan einfach auf den Boden fallen. Berny stöhnt. Obstler nimmt von Berny die Nägel entgegen, holt sich einen Hammer und geht damit zu Cosima und Nerverl. Währenddessen stellen sich Ferdl und Berny um das Modell. Berny nimmt das Tuch herunter.BERNY: Voilá, so soid's am Ende ausschaugn.
FERDL: I hob vier Helfer b'stellt, de macha de großen Teile hinten in der Halle.
BERNY: Aber ganz aufbaun dean ma's erst auf'm Oktoberfest.
Obstler nagelt den Plan fest und tut beim letzten Stift so als haue er sich auf den Finger.OBSTLER: Au!!
Berny schaut sich nach dem Plan um. Obstler hüpft wimmernd herum und hält sich den Finger.BERNY: Mei oh mei!
Berny geht auf Obstler zu.BERNY: Is des da erste Nagel, den du neihaust!?
OBSTLER: Naa, da zweite.
Berny schnauft wütend. Er packt den Hammer und nimmt einen Nagel.FERDL; COSI; OBSTLER: Nägel, Nägel, Nägel. Mera, mera, mera.
BERNY: Oan!
ALLE DREI: Schiaf, schiaf, schiaf. Grod! (Klaschten)
(Fernsehfilm, Krimikomödie, 2000)
(Sat1, Alexander Film)
Die erfolgreichste Serie aller Privatsender mit Ottfried Fischer.
Die Serienhauptfiguren BENNO und RESI BERGHAMMER, wie auch die Polizeikollegen SABRINA und PFEIFFER und Prälat HINTER. Der EDV-Berater CONNY RAUSCHER und seine Freundin TRIXI. Der Webmaster FLO SCHERER und seine Mutter, die Bäuerin MARTINA. Frau JANKER und DR. SCHMIEDLE von der Alpenländischen Kreditbank. Der ehemalige Bankangestellte GERHARD SCHILLINGER und seine Frau EVA.
Bad Tölz im Jahre 2000. Kommissariat. Berghammersche Idylle. Sitz des Prälaten. Bauernhof der Scherers. Haus von Conny Rauscher. Computergeschäft. Internetcafe @Home. Haus der Schillingers. Alpenländische Kreditbank. Spielbank. Golfplatz. Cafe Edelweiß. Boutique Beate. Friedhof. Italienisches Lokal.
SABRINA
Na endlich.
BENNO
Jaja.
SABRINA
Das ist Frau Janker, sie hat den Toten gefunden.
JANKER (sächsisch, zum Fotografen)
Ne absolute Unverschämtheit ist das...
(zu Benno und Sabrina)
... er hat mich nicht mal gefragt.
BENNO
Jaja, erzähln'S mal, bittschön.
SABRINA (zu Janker)
Das ist der Kollege Berghammer.
JANKER (aufgeregt, schnell)
Ich hatte bloß 'n Termin beim Herrn Rauscher... aber die Firma nebendran war abgeschlossen... ich dachte vielleicht hat er im '@home' zu tun... die Tür war ja nur angelehnt... bin rein und da lag er am Boden... tot... war so 'n netter Kerl.
BENNO
Wos habn'S da für an Termin ghabt?
JANKER
Die neue 'Höhmbeetsch' [homepage] für die Alpenländische Kreditbank... wir wollten meine Änderungsvorschläge durchgehen.
BENNO
Aha.
SABRINA
Ist Ihnen am Herrn Rauscher irgendwas aufgefallen in letzter Zeit?
JANKER
Nee, rein gar nichts.
TRIXI
Wie ist das passiert?
BENNO
Wiss ma noch ned, is wahrscheinlich gstoßen worden.
TRIXI
Wer soll meinen Mann mitten in der Nacht wegstoßen.
BENNO
Vielleicht war's a Unfall, a Rangelei. Gstohlen worden is anscheinend nix. Des müßten Sie natürlich überprüfen.
SABRINA
Schon komisch, so spät in der Nacht noch arbeiten.
TRIXI
Hat er oft gemacht... das Internetcafé mach zwar ich, aber wenn was kaputt ist, kennt er sich besser aus... das Computergeschäft läuft so gut, daß er tagsüber keine Zeit hat.
SABRINA
Wollen Sie ihn sehen?
TRIXI
Nein.
BENNO
Könnten wir noch ein paar Fragen stelln? Wir können auch wartn.
TRIXI
Wenn's weiterhilft.
SABRINA
Ist Ihnen irgendwas aufgefallen in letzter Zeit, hatte er Feinde, hatte er Streit?
TRIXI
Nee, er war total gefragt, kam mit allen gut aus.
BENNO
Noch a Wasser?
SABRINA
Für wen hat er zuletzt gearbeitet?
TRIXI
Für die Alpenländische Kreditbank, hauptsächlich, die wollen jetzt alles anders haben, komplett neue Computer für die ganze Bank... dann für 'ne Frau Berghammer...
BENNO
Mei Mama.
TRIXI
Ach... dann für den Prälat Hinter, dann die laufenden Wartungsverträge und die Ladenkundschaft, also was ich so mitgekriegt hab... eigentlich hat er mir immer alles erzählt...
TRIXI
... sind ja in der selben Branche.
FLO (liest vom Computer)
Liebe Martina, wenn du einen starken Mann für ein neues Leben suchst und Wert auf Charme, Witz und Solvenz legst, dann bin ich genau der Richtige. Einfühlsame Schwiegermutter vorhanden. Dein Benno aus Bad Tölz...
FLO
... wenn des nix wird.
FLO (ins Telefon)
Master Seven, Scherer, hallo?
TRIXI (aus dem Telefon, mit Grabesstimme)
Conny ist tot.
FLO (mit Kloß im Hals)
Des gibts ja ned. Wie is des passiert?
TRIXI (aus dem Telefon)
Im Internetcafé, Platzwunde am Kopf. Kann ein Unfall gewesen sein. Aber wahrscheinlich nicht.
EVA (sauer)
Einfach alles aufgeben, de ganze Arbat umsonst... i will überhaupts ned nach Berlin.
SCHILLINGER (gereizt)
Des weiß i jetzt schön langsam.
EVA
Aber es intressiert dich ned!
SCHILLINGER
Intressiert mi scho, aber es geht ned anders.
EVA
I häng aber an Tölz!
SCHILLINGER (platzt heraus)
I häng selber an Tölz!!
SCHILLINGER
Kreuzkruzifix nomoi nei!!
SCHILLINGER
Ah, endlich kommt amoi oana.
SCHILLINGER
Jetzt is aber a Ruah do draußen!
SCHILLINGER
Jetzt geh bitte zu de Kinder... so vergraulen ma jeden Hauskäufer.
EVA
Du bist ma no a Erklärung schuldig!
SCHILLINGER
Ja.
BENNO
Servus Gerhard.
SCHILLINGER
Servus.
SABRINA
Wir haben nur ein paar Fragen im Fall Conny Rauscher.
BENNO
Dürfen wir reinkommen?
SCHILLINGER
Jaja, klar.
BENNO
Zieht's aus?
SCHILLINGER
Ja.
SABRINA
Sie waren doch ein wichtiger Kunde von Rauscher... ist Ihnen in letzter Zeit etwas ungewöhnliches aufgefallen?
SCHILLINGER
Naa, der war wie immer, bin super mit ihm auskommen... mir haben ja viel mitnand austüftelt.
SABRINA
Hatte er irgendwelche Feinde?
SCHILLINGER
Is mir nix bekannt. Wos soll ma aa gegen den habn.
BENNO
Daß'd ausziehst? Host da wos neus kauft?
SCHILLINGER
Mir gehn nach Berlin.
BENNO
Geh, wos mechst denn do?
SCHILLINGER
Hob a super Angebot von a Privatbank.
BENNO
Ah so, hob ma scho denkt, wos hot'n den bissen... konn ja ned sei, daß du bei der Kreditbank aufhörst.
SCHILLINGER
Kommst ja ned weiter in Tölz.
SABRINA (zu Benno)
Ist der okay?
SCHMIEDLE (entnervt)
Konzentration bitte.
SCHMIEDLE
Ist wohl nicht mein Tag heute.
BENNO
Meiner aa ned.
SCHMIEDLE
Dafür sind Sie aber ganz schön weit vorn.
SABRINA (gespielt servil)
Ist es so gut für dich?
BENNO
Danke, Bienchen.
SCHMIEDLE
Liegt wohl am Caddy.
SABRINA
Danke.
BENNO
Naa, an der Frau Janker.
SCHMIEDLE
Frau Janker?
BENNO
I bin so fasziniert von ihrem Dialekt, daß i jeds mal so richtig entspannt bin, wenn i mit ihr gredt hob.
SCHMIEDLE
Also, Sie tun mir Leid. Sie können ja nicht mal am Sonntag abschalten.
BENNO
Wieso, is doch alles privat...
(vielsagend)
... oder wie san Sie auf d' Frau Janker kommen?
SCHMIEDLE
Sie wissen es ja schon.
SABRINA
Aber nicht wann und unter welchen Umständen.
SCHMIEDLE
Unter privaten, wie bereits angedeutet wurde.
BENNO
Uns interessiert aber mehr der Wechsel Schillinger - Janker.
SCHMIEDLE
Also schön... vor einem Monat wollte Schillinger die Bank überraschend verlassen... da hab ich gleich an Frau Janker gedacht und sie angerufen.
SABRINA (vielsagend)
Sicher hat sie sich sehr gefreut.
SCHMIEDLE
Sie konnte schon zwei Wochen danach bei mir anfangen.
SABRINA
Muß Liebe schön sein.
SCHMIEDLE
Wie meinen Sie das?
SABRINA
Ach, ich war gerade abwesend.
BENNO
Jetzt seid's mal still, do konn si doch kein Mensch konzentriern.
FLO
Virtuell is die Lösung.
HINTER
Was virtuell?
FLO
Einfach den Spendenbetrag anklicken und scho erscheint man in der Rangliste... die braucha'S dann bloß noch in der Kirch verlesen und des Geld einsammeln.
HINTER
Genial.
FLO
Dann braucht keiner seine Kreditkartennummer ins Internet eingebn... is wahrscheinlich den meisten zu riskant.
HINTER
Wirklich genial. Aber vielleicht wollen sich die Leute doch nicht vergleichen lassen, was die Spendenhöhe betrifft.
FLO
Dann probier ma's ohne Rangliste.
MARTINA
I müßt mit dir reden.
FLO
Ja, glei.
MARTINA (drängend)
Flo.
FLO
Glei.
HINTER
Gehn Sie nur, ich überleg mir das mit der Rangliste.
FLO
Wos is denn, denn ganzen Tag hätt ma Zeit und ausgrechnet jetzt.
MARTINA
Weil's ma jetzt schlecht geht.
FLO
I konn doch nix machen.
MARTINA
Hättst ned a bisserl wos für mi.
FLO
Wos?
MARTINA
Wos, a Geld.
FLO
I hob kein Geld, i hob ned mal mehr a Kamera.
MARTINA
San doch alle so z'frieden mit dir, host ned a Vorschuß kriegt?
FLO
Naa und jetzt gibst a Ruh, sonst zünd i's Haus an und zwar wenn mir drin san, daß des Elend endlich mal vorbei is!
MARTINA (unbeeindruckt)
I brauch doch ned viel... kanntst di ja mal erkenntlich zeign, für des, daß i gsogt hob, daß'd daheim warst.
FLO
Wenns'd willst, daß alle wissen, wos mit dir los is, bitte.
MARTINA
Des is fies.
FLO
Jetzt gib a Ruh und ruf dein Psychologen an.
MARTINA
Der is doch selber krank!
HINTER
Hat Ihre Frau Mutter Probleme?
FLO
Psychisch.
HINTER
Jeder hat wohl sein Ding zu tragen.
FLO
Des können'S laut sagn.
HINTER
Aber wenn Sie sich so für die Kirche einsetzen, seh ich nur Gutes auf Sie und Ihre Mutter zukommen.
FLO
Hoff ma's.
(Fernsehfilm / Theaterstück, Komödie, 1999)
(ARD, Bayerisches Fernsehen (BR) / Eigenproduktion)
Ein Lustspiel in drei Akten von Tobias Siebert
Bereits verfilmt in der Reihe Komödienstadel, Bühnenrechte beim Drei Masken Verlag
Der Leberkasbaron, Metzgermeister und königlich bayerischer Hoflieferant KARL WIENER, seine Tochter EVI, sein Geselle NIKOLAUS BEISCHLER, seine Dienstbotin IRMI BRANDHUBER, seine Zukünftige DANI PFISTERMEISTER, der Konkurrent GEORG SCHÖBERL, dessen Sohn ERWIN SCHÖBERL, PRINZREGENT LUDWIG, dessen Adjutant NEPOMUK FREIHERR VON WATZMANN, ein POSTBOTE und ein ZEITUNGSJUNGE.
München, Haxengasse im Jahre 1913 im Salon- und Eßbereich des königlich bayerischen Hoflieferanten: Metzgermeister Karl Wiener. Die Einrichtung ist in teurem, geschmackvollem Jugendstil gehalten. Durch eine Fensterreihe ist die Haxengasse zu sehen, die ebenfalls bespielt wird.
Schöberl ist top angezogen in französischer Metzgerkluft.
Der aufwendig gezwirbelte Schnurrbart, die stolze Körperhaltung, die hochgehaltene Nase sind Ausdruck seiner Eitelkeit.
Schöberl zeigt immer wieder stereotype Verhaltensmuster, die auf eine innere Unruhe hinweisen. So reibt er sich mit der linken Hand schnell zweimal die Nase und das linke Auge, um dann die rechte Schulter nach hinten zu zucken. Im Drehbuch wird der Ablauf mit 'Schöberl: Nase-Auge, Schöberl:Schulter' gekennzeichnet. Bei 'Schöberl: Hosentaschen' gräbt er seine Hände tief in die Hosensäcke und stellt das linke Bein nach vorne links aus. Schöberl pfelgt jeden spiegelnden Gegenstand zu nutzen, um sich darin zu betrachten und Schnurrbart wie Hut zurecht zu machen, auch wenn es gar nichts zu korrigieren gibt. Ein weiteres Erkennungsmerkmal ist, daß er keine Fusel auf seiner Kleidung duldet und sich diese ständig wegzupft; 'Schöberl: Fusel'
SCHÖBERL: Ja Bua, hähä, ja wos duasd'n du do vorm Wiener Kare seiner Hüttn?
ERWIN (schnell): Ach do wohnt der... ähä, ja äh nix...
Erwin: Kopf
ERWIN (fährt fort): ... i kimm grod... i war grod... beim Schneider bin i gwen.
Erwin: Schulter.
SCHÖBERL: Wieso bist ned in da Wurstküch, wia si's für an frisch bachana Metzgermoasta ghört?
Schöberl: Hosentaschen.
ERWIN (schnell): I hob frogn miaßn, wann da neie Schurz fertig werd... woaßt scho... frisch bacha... neuer Schurz und so...
SCHÖBERL: Is der Schneider vielleicht a Schneiderin?
ERWIN: Naa, wieso?
SCHÖBERL: Hot der Schneider an Lippenstift dro?
Erwin wischt sich schnell über den Mund.ERWIN: Varreck...
Schöberl haut ihm kameradschaftlich auf die Schulter.SCHÖBERL: Bussier nur rum... host ja jetzt dein Moasta... aber suach da de Scheena raus... wia hoaßt's denn?
ERWIN (deutet auf Schöberls Hut): Dei Huat is verkehrt auf.
Schöberl ist von der Nachricht so schockiert, daß er sofort zum Hut greift.SCHÖBERL: Weil's oam de Verkäufer aa ned sogn in dem Frankreich in dem spanischn.
Schöberl schaut, wie der Hut gehören könnte. Es ist bei diesem Modell nicht eindeutig. Erwin nimmt ihn aus der Hand und setzt ihn seinem Vater auf.ERWIN: A so... des sigt ma doch.
Schöberl holt einen Taschenspiegel heraus, betrachtet den Sitz des Hutes und zwirbelt seinen Schnurrbart nach. Erwin hat es plötzlich eilig.ERWIN: Ja guad, dann...
Erwin: Kopf.
SCHÖBERL: Hoffentlich griag i heit meine Pistazien.
ERWIN: Mit dem Huat doch oiwei.
Schöberl merkt, daß er auf die Schippe genommen wird.SCHÖBERL: Mit dem Huat... und mit meiner Pastetn... (mit größten Ambitionen) ... werdn mir Hoflieferant... (zeigt zum Fenster) ... und da Wiener Kare war's de längste Zeit... des schwör i da.
Während Schöberl zuende spricht, setzt Erwin schon an zu gehen. Als Schöberl fertig ist, zucken beide gleichzeitig mit den Schultern, was keiner vom andern bemerkt.ERWIN (nervös): Ja guad, dann pack i 's.
SCHÖBERL: Mach beim Leberkas weiter, d' Schwägerin braucht jetzt doch oan von uns für d' Hochzeitsgsellschaft.
ERWIN: Scho gmacht.
Erwin geht erleichtert davon.SCHÖBERL (ruft ihm hinterher): Und loß da vo da Mam a Brotzeit herrichtn... Bussiern zehrt aus... oida Lausbua... haha...
Schöberl geht seiner Wege.IRMI (ironisch, laut): Seine Durchlaucht Nepomuk Freiherr von Watzmann, Adjutant vom Prinzregent Ludwig, ersuchen zwingendst eilige Nachricht zu überbringa zum deafa.
Schon ist Irmi wieder draußen.WATZMANN: Herr Wiener... Fräulein Evi.
KARL: Herr von Watzmann.
Watzmann stellt sich in Position und verliest die Nachricht.WATZMANN: Seine Majestät der Prinzregent schreiben: (liest) Mein lieber guter Freund Kare. So wie es ausschaut, werde ich in drei Wochen den Königsthron übernehmen. Anläßlich der Krönungsfeierlichkeiten beauftrage ich dich, zwei Tonnen von deinem herausragenden Leberkas zu backen.
Evi drückt vor Freude ihrem Vater die Hand. Watzmann bremst sie mit einer Handbewegung.WATZMANN (liest weiter): Dafür müßte allerdings dein Leberkas wieder so werden wie früher. Denn seit deine geliebte Senta verstorben ist, seit 13 Monaten, schmeckt er mir überhaupt nicht mehr.
Evi schaut Karl fragend und besorgt an. Der fällt in sich zusammen, schaut zu Boden, dann auf das Portrait von Senta.WATZMANN (liest weiter): Mein lieber Freund, es wäre an der Zeit, daß du dich dem Leben wieder stellst und einen gescheiten Leberkas machst. Mit größtem Verständnis. Ludwig.
Irmi zieht sich in den Laden zurück.WATZMANN: Seine Majestät haben schon erwogen, einen anderen Metzger... ein gewisser Schöberl soll bereits in der Hofküche vorgefühlt haben.
KARL: Da neuhauser Schöberl, soso... mir habn den gleichen Lehrherrn ghabt... der specht' scho seit er 16 is auf a Hoflieferation... hobn scho lang nimmer gseng.
WATZMANN: Es ist noch nichts verloren... (nach angemessener Pause) ... bedanke mich.
Evi begleitet Watzmann hinaus.EVI (lächelt freundlich): Dankschön, Herr von Watzmann.
Watzmann geht hinaus. Evi schließt die Tür und begibt sich zu Karl.EVI: I hob's aa no ned verwundn, daß' nimmer do is.
Evi schaut zum Portrait von Senta. Karl erhebt sich, geht zum Portrait. Evi sieht ihm gespannt zu.KARL (fällt ihm schwer): I mecht ihra ned unrecht doa... es is ned aso... es is ned wega da Trauer, daß a ma nimmer werd...
Karl geht auf Evi zu und schaut sie an.KARL: I konn an überhaupts ned.
EVI: Wia?
KARL: D' Senta hot'n oiwei gmacht.
Jetzt muß sich Evi setzen.EVI: Aber du bist doch...
KARL: Nur durch sie bin i zu Glanz und Gloria kemma... seit 13 Monat suach i noch dem Rezept.
EVI: Und?
Karl geht zum Silbertablett auf dem der Leberkas liegt.KARL: Nix... sie hot amoi davo gredt, daß sie's aufschreibn mecht... aber ob's do no dazua kemma is?
EVI: Dann suach ma hoid nommoi.
KARL (winkt ab): Ach.
Karl schneidet sich eine Scheibe von dem Leberkas ab und beißt hinein.KARL: Wenn i mi bloß erinnern kannt, nach wos er gschmeckt hot.
Karl beißt wieder ein Stück ab und kaut darauf herum. Evi kommt zu ihm.KARL: Werst koan Respekt mehr hobn, vor mir.
EVI: Tsss... da angsehenste Metzger vo ganz München und nix kena... du bist da hächste.
Evi nimmt sich auch ein Stück Leberkas und ißt.EVI: War scho moi bessa.
(Fernsehfilm, Komödie, 1998)
(Bayerisches Fernsehen (BR), Infafilm)
Völkerverbindender Heimatfilm mit August Schmölzer, Manuela Denz und der Thailänderin Yupharet Greger.
Die Thailänderin VASANA, der Fernfahrer FRANZ MEITINGER, seine Frau HANNI, seine Mutter MARIA, Hannis Eltern PAUL und BERTA, die Familie ihres Bruders GERHARD. Die Nachbarsfamilie WAGNER, die Wirtsfamilie HANSLMEIER, die Kramersfamilie KRAXL, die Bauernfamilie GSCHWENDNER, drei Typen aus dem Milieu und zahlreiche Dorfbewohner.
Die Geschichte spielt im Jahre 1997 überwiegend im kleinen oberbayerischen Dorf Kleinhausen und dessen Umgebung. Weitere Szenen spielen in einem Thairestaurant, an der Österreichischen Grenze und auf einer Autobahnraststätte.
FRANZ
Hallo... is do jemand?
FRANZ
Hallo... wer is'n do?
FRANZ
Des gibt's ja ned.
FRANZ
Wo kummst denn du her?
FRANZ
Wos is denn los, kum...
FRANZ
I dua da doch nix.
FRANZ
Hm... wos mach i jetzt mit dir.
FRANZ
Woaßt wos, jetzt kummst mit einer... hm, boarisch werst ned versteh...
(mit starkem bayerischem Akzent)
... jetzt kommst du mit hineiner... hinein... und dann gibt's etwas zum Essen...
FRANZ
Ahm... hm... we go in Haus... eat...
FRANZ (freundlich)
Schau moi, wos i do hob!
VASANÃ (TmU)
Mm Lychees, mag ich gern.
VASANÃ (ToU)
Meine Lieblingsband.
HANNI (etwas perplex)
Wos is'n do los?
FRANZ
Musik hob i ihra kafft.
FRANZ
A poor anderne Sachan... und an Thaikurs.
HANNI
Wer soid'n do wos kocha damit?
FRANZ
Sie werd's scho kena.
VASANÃ (TmU zu Hanni)
Meine Lieblingsmusik.
FRANZ (zu Hanni)
Gfoid ihra.
HANNI
Jaja, mir aa, ganz nett, ganz wos neus im Hause Meitinger.
FRANZ
Ned schlecht, gei.
HANNI
Wo host'n des kafft?
FRANZ
In da Stodt, in so am Thailodn.
HANNI
Wia bist'n do drauf kemma?
FRANZ
Hob in am Thairestaurant gfrogt.
HANNI
Wos host'n mir kafft?
FRANZ (ist ihm peinlich)
Duad ma Leid... nächst's moi.
HANNI
Schnei... nimm d' Vasaná und geht's ins Schlafzimmer.
SCHWIEGERMUTTER
Nanana... daß a ihra des odoa muaß... nanana... sowos ausgschamts... a so a Schand für mei Tochter.
SCHWAGER
Oans sog i euch, wenn der krumme Gschichten mit meiner Schwester macht...
(drohend)
... dann garantier i für nix.
SCHWÄGERIN
Geh... ned vor de Buabn aso!
HANNI (ihr scheint nichts besseres einzufallen)
Scheens Weda heid geh.
HANNI
Wos is denn los... 's Weda is schee, Sonntog is, a netts Mädel hamma im Haus...
SCHWIEGERMUTTER
Her auf, her auf.
HANNI
Aber mir san scho no eiglodn oder?
SCHWIEGERMUTTER
Du scho... und dei Mo vielleicht ano.
HANNI
Mei Mo hoaßt immer no Franz...
FRANZ
Na loß', mir genga liaba.
HANNI
Bleib nur do...
(zur Mutter)
... mir loßn doch am Sonntog des Mädel ned aloans dahoam, wenn mir schee zum Essen genga...
SCHWIEGERMUTTER
Verlangt a koana... setzt's eich hoid hi.
OTTO
Dea ma Versteckste spuin?
SCHWÄGERIN (laut, für alle)
Geh, de versteht di doch ned...
(leise, nur für Otto)
... ihr spuit's ma ned mit dem Mädel... am End is krank... am End hot's no a so a Kantongrippe oder wia des Zeigl hoaßt.
OTTO (murrt)
Bläde Gripp.
SCHWÄGERIN (laut)
Jetz werd gessen und ned gspuit.
FRANZ (zur Schwiegermutter)
I huif da 's Essen aussatrogn.
VASANÃ
Maria Gade sei du güse vol...
ORTSBAUER
Hä, du konnst doch ned in meiner Wiesen umanandhupfa, wo's ned gmaht is.
ORTSBAUER
Konns'd as ned wissen, habt's a koane Wiesen bei eich dahoam.
ORTSBAUER
Fahrst a bisse mit, dann lernst wos und datrampest as Gros ned.
ORTSBAUER
So... jetz fahr ma Schlepper.
ORTSBAUER
Des gfoid da geh, aber über a nedgmahte Wiesen gähst ma nimmer...
(ist in seinem Element)
... de vor uns zum Beispui, de is ned gmaht...
(deutet hinter sich)
... und de hinter uns, de is gmaht... gmaht, konnst drüber geh... ned gmaht, bleibst dahoam, haha...
VASANÃ
Made wisen... neda made wisen.
ORTSBAUER
Hoho, genau host as herausn, made wiesen, genau... guad soge... aber wos a gmahte Wiesen wirklich is... ach, des verstehst sowieso ned.
ORTSBÄUERIN (mit Augenzwinkern)
Jetzt fahrt er scho mit da Vanessa mit'n Schlepper umanand... gar koa Frog mehr, daß mir wos unternehma miaßn... ph... a thailändische Küch hätt a gern... Mittog scho...
(schaut sich an, überspitzt empört)
... obnemma soid i... und widersprecha deafad i nimmer... waar ja no scheena.
KRAMERIN (meint es ernst)
Des gang ja no... jedn Gfoin soid i eam vo de Augn runterlesn... und wos as ollerschlimmste is... an ganzn Tog soiad i 'n... des deaf ma ja gor koan sogn...
ORTSBÄUERIN
Sog scho.
KRAMERIN
Olächeln soid i 'n.
SCHWÄGERIN
Am End bringt's uns no as Aids eina oder so a, so a Peking-Grippe oder wia des Zeigl hoaßt.
ORTSBÄUERIN (flunkert, provokativ)
Peking-Ente.
SUSANNE
Hongkong-Grippe hoaßt des.
HANNI
Geh so a Krampf.
SCHWÄGERIN
Du duasd di leicht, host a koa Verantwortung für Kinder... wenigstens konn i im Vergleich zu dir auf mein Mo stoiz sei... scheinbar da oanzige im Dorf, der an Verstand hot und gega des Mädl is.
FRANZ MUTTER
Oh mei, oh mei... a Aufregung is des, des is a ganz a netts, unschuidigs Madl, sunst nix - de duad in hundert Johr koam wos.
SCHWIEGERMUTTER
Daß du zu deim Buam hoidst wundert oan ned... sei liaba staat.
FRANZ MUTTER
Vielen Dank für den Hinweis...
(steht auf)
... i glab, i bin do beim verkehrten Kranzal.
HANNI
Na, Schwiegermama bleib sitzen.
FRANZ MUTTER
I geh.
HANNI
I hob doch no wos... hock di hi.
HANNI
Oiso, i moan, jetz is d' Vasaná hoid do... mei, i denk hoid, wenn mi da Franz gern hot, benimmt a si scho entsprechend und wenn ned, dann woaß i wenigstens, daß i an foischen gheirat hob...
KRAMERIN
Soid des vielleicht hoaßn...
HANNI (ruft nach draußen)
Vasaná!
VASANÃ
Ana guaden.
SCHWIEGERMUTTER (zu Hanni; staunt Bauklötze)
Hot's des extrig für uns gmacht?
(Fernsehspiel, Komödie, 1998)
(ARD, Bayerisches Fernsehen (BR) / Eigenproduktion)
Ein Lustspiel von Tobias Siebert nach einer Idee von Franz-Xaver Sengmüller
Bereits verfilmt vom BR als Fernsehspiel im Studio.
Bühnenrechte bei Tobias Siebert
Der Roßhändler XAVER KREUZMEYER, seine Frau MARIA, die Tochter FRANZISKA, der Sohn WASTL, die Köchin KATHARINA KAMMERSTÄTTER, die ehemalige Köchin BERTA DUSCHL, der Ökonom LORENZ FEICHTLBAUER, der Gerichtsrat FRIEDRICH VON WERNDORF, seine Gattin ROSAMUNDE, ihr Sohn ROBERT, seine Schwester NETTY.
Die Geschichte spielt im Jahre 1890 in der neuen Villa des vermögenden Roßhändlers Xaver Kreuzmayer. Das Haus steht in Kirchberg, ein Bauerndorf im Gebirge. Die Handlung spielt an einem Sonntag im Sommer, in der Zeit vor dem Mittagessen bis in den Abend hinein.
KATHI
Laß' steh, des mach i scho... du soist doch bloß anweisen...
FRANZISKA
Wir werdn sonst ned fertig...
KATHI
So verliabt mechat i moi in mein Josef sei, daß i deswegn gern an Tisch obwisch... du muaßt doch dei Klavierpassage üben, des is vui wichtiger...
FRANZISKA
D' Laubn is' wichtigste, weil, vielleicht sitz i ja da nach'm Mittagessen a bisserl mit meim Leutnant...
KATHI
Do läutn ja scho de Glockn bei eich.
FRANZISKA
So wie gestern die Suppn versalzen war, hat's dich auch ned schlecht erwischt mit deim Jungbauern... heut darf dir des fei ned passiern.
KATHI
Koa Problem, i hob's Soiz weggsperrt... wenn a nur grod sein Vata scho gfrogt hätt, ob a mi nemma derf.
FRANZISKA
Der kann doch grad froh sein.
KATHI (schaut etwas verstohlen auf ihren Teig)
Naja, i bin hoid koa Bauerntochter... und wos da oid Feichtlbauer für a Sturschädel is, des woaßt seiba... heid noch'm Kirchgang wui 'n da Josef frogn.
FRANZISKA
Da Feichtlbauer kann drei Vater unser beten, wenn er so a Schwiegertochter kriegt wie dich... und i... i tät hundert betn, wenn der heutige Tag scho vorbei wär...
(schwärmt)
... und mein Leutnant um mei Hand anghaltn hätt.
FRANZISKA
Mei... des war so schön auf dem Ball... i hab mi gfühlt wie im siebten Himmel...
FRANZISKA
... so toll hat er tanzt... und grad neidisch warn's, meine Freundinnen...
KATHI
I hob aa scho moi mit meim Josef tanzt... auf Kirchweih...
KATHI
Autsch... verflixt nomoi...
FRANZISKA
Hast da weh do?
KATHI
Und wia... auf d' Fiaß gstiegn is a ma, der Trampe...
FRANZISKA (amüsiert)
Mei, so a Bauernbub, der kommt halt ned so oft zum tanzen, wie a Leutnant.
KATHI
Des konnst laut sogn.
FRANZISKA
Sag bloß, du wirst jetzt scho müd...
KATHI
Vielleicht kannt ma den Bsuach vo de hohen Herrschaften Familie Leutnant moi an Monat vorher ankündigen... dann brauch i aa ned Gähna, weil i de ganz Nacht durchputzt hob.
FRANZISKA
Ach deswegn blitzt alles so wie neu.
KATHI
Hja scho... vielleicht spannt des amoi jemand.
FRANZISKA
Mei, wenn jeder weiß, daß du die beste Dienstbotin von der Welt bist... dann wird sowas für selbstverständlich angsehn... selber schuld.
KATHI
Seiba schuid... des hob i bloß für di do... bloß für di... daß'd as woaßt.
FRANZISKA
Aber i muß scho auch schaun, daß i heut frisch bleib, i hab nämlich auch ned gschlafn... vor lauter aufgregt.
KATHI (lakonisch)
Der Tog geht aa vorbei.
FRANZISKA
Was meinst, was soll i für a Tischdeckn auflegn?
KATHI
Des mach i... du soisd doch bloß anweisen.
FRANZISKA
Dann muß i auch wissen, was für eine.
KATHI
Ja, i woaß des ned... i bin doch bloß de, de's dann macht... wos habn's denn bei de Werndorfs für oane aufglegt ghabt?
FRANZISKA
So eine habn mir ned... aber... hm... vielleicht steht's in einem von seine Liebesbrief drin, was sei Lieblingsfarb is.
ROSAMUNDE
Also so viel Mühe... das wär doch wirklich nicht nötig gewesen, Frau Kreuzmayer.
MARIA
Doch, doch... leider is 's Essen noch nicht ganz soweit...
NETTY (sehr schnell)
Ich hab ein Gedicht gelernt... Das Küssen,
Ihr Junggesellen, groß und klein, und ihr, ihr holden Mägdelein, vernehmet die Historiam, woher die Kunst zu Küssen kam...
ROSAMUNDE
Nicht jetzt, Netty, nach dem Essen, da paßt's doch viel besser.
WASTL
Kumm mit, i zoag da mei Zimmer.
NETTY
Na gut.
MARIA
Ich tät vorschlagen, wir nehmen erst amal einen Aperitif.
ROSAMUNDE
Gern, ganz gern Frau Kreuzmayer.
MARIA
So... ich hoffe des is des richtige für Sie... Champagner...
ROSAMUNDE
Das wär wirklich nicht...
MARIA
Doch, doch...
LEUTNANT
Herr Kreuzmayer, wenn ich Ihnen zum Toast etwas gestehen darf.
XAVER
Wenn's sei muaß.
LEUTNANT
Ich beneide Sie aus ganzem Herzen, daß Sie so ein himmlisches Geschöpf wie die Franziska heranwachsen sehen konnten.
XAVER
Aha, jaja... i hob scho gmoant, Sie woin ma wos beichtn.
ROSAMUNDE
... und so naturgetreu...
FRANZISKA
So schön bin i aa wieder nicht.
MARIA
Habn wir letztes Jahr in München anfertigen lassen.
LEUTNANT (zu Xaver)
Ich beneide Sie ja nicht nur um ihre Tochter...
XAVER
Gaab's do no wos?
LEUTNANT
Und was es da noch gibt.
FEICHTLBAUER
Oiso i wissad do nix...
FEICHTLBAUER
Tschuldigung... griaß Gott de Herrschaften... i waar da Feichtlbauer... i hätt bloß wos zum redn mit...
XAVER
I kumm glei...
FEICHTLBAUER
Aa recht.
XAVER (zum Leutnant)
Wo warn ma steh bliebn?
LEUTNANT
Ich wollte Sie gerade beneiden...
XAVER (schon etwas abwesend)
Um wos?
LEUTNANT
Sie durften auf dem Felde der Ehre für unser Vaterland kämpfen...
XAVER (eher gleichgültig)
Na ja...
LEUTNANT
Wenn das nichts ist... mein Vater ja auch... mit größtem Erfolg... er...
WERNDORF (gespielte Bescheidenheit)
Aber bitte, mein Sohn, das gehört doch nicht hierher...
MARIA
Doch, doch...
LEUTNANT
Mein Vater...
FEICHTLBAUER
Kreizmayer... wo bleibst.
XAVER (zu Feichtlbauer)
Glei...
LEUTNANT
Mein Vater...
WERNDORF
Bitte nicht hier, nicht jetzt.
LEUTNANT
Mein bescheidener Vater erhielt das Eiserne Kreuz.
MARIA (hochachtungsvoll)
Das Eiserne... das kriegt man doch bloß, wenn...
LEUTNANT
Wenn man besonders tapfer ist.
WERNDORF (zu Xaver)
Aber Sie haben es ja auch, das Eiserne...
XAVER (doch etwas stolz)
Na ja...
MARIA (entschuldigend zu Werndorfs)
Mein Mann müßt sich leider noch schnell mit dem Herrn Feichtlbauer besprechen...
(zu Franziska)
... vielleicht spiel ma schon 's erste Stück...
LEUTNANT
Soll das heißen, Sie haben extra etwas einstudiert?
ROSAMUNDE
Das ist ja großartig.
WERNDORF (zu Maria)
Wer ist dieser Mann?
MARIA
A Kundschaft vo meim Mann.
WERNDORF (mit Respekt)
Verstehe, ein wahrer Geschäftsmann kennt keinen Sonntag...
(Fernsehfilm, Komödie, 1997)
(ARD, Sonne Mond & Sterne Filmproduktion)
Eine romantische Filmkomödie von Tobias Siebert
Der Einödbauer JOHANN SONNLEITNER, seine Eltern HARTL und KATHI. Seine Freundin LENI und deren Mutter EVELYN. Sein Spezl, der Großbauer FUCHSE. Die Tierpflegerin ANSCHI, der Installateur HELMUT. Weitere Heiratsanwärterinnen von Johann.
1997 im Bayerischen Wald und München. Ein Einödhof, ein Friseursalon, Tanzcafe Excalibur, Kneipe, Pizzeria, Plätze in Waldkirchen und Umgebung. In München ein Appartement in Neuperlach, die Disco Crash, das Zoozies, der Tierpark Hellabrunn und ein Billardsalon.
LENI
Guad, dann braucht aber d' Evelyn a Lehrmadl.
HAFERL
De beste Lösung... hob jede Ausgab dreimoi umdraht.
LENI
Auweh, dann hamma ja fast a Million Schuidn.
HAFERL
Da Voda hod '77 aa 350.000 aufgnomma und letzts Johr obzoid.
LENI
Mir kenan doch aa wos anders macha ois ausbaun, hauptsach mir san zsamm.
HAFERL
Mei Konzept is guad... wos kimmt, woaß ma sowieso ned.
LENI
Aber deswegn muaß ma doch ned zwanzg Johr obzoin... und si dafür obrackern, damit dann nix überbleibt.
HAFERL
I mecht mei eigner Herr bleibn.
HAFERL
Mogst aa oan?
LENI
Na.
HAFERL
D' Heifte Arbat bleibt liegn, so geht's nimmer weiter.
LENI
Wos hoaßt des?
HAFERL
Daß i a Bäuerin brauch.
LENI
Dann is des doch koa Gschenk.
HAFERL
Is doch wos scheens.
LENI (enttäuscht)
Wos is do schee? Onemma oder aus.
HAFERL
Ohne Bäuerin geht da Hof ned weiter.
LENI
Dann geh i jetzt besser.
HAFERL
Mogst as ned no überlegn?
LENI
Is des Konzept dei letzts Wort?
HAFERL (schaut enttäuscht)
I konn ned anders.
LENI
I aa ned.
HAFERL
Soid i di hoamfahrn.
LENI
Tuat ma Leid.
HAFERL
Mir aa.
FUCHSE (läßt seinen Blick profimäßig schweifen)
Ich sage nur... Wirtschafterin... spätere Ehe nicht ausgeschlossen.
HAFERL (scheint ihm zu gefallen)
Wos moanst?
FUCHSE
Z' anstrengend.
FUCHSE (siegessicher)
Mei Wiesn is scho gmaht.
FUCHSE (im Sinne "traust dich ja doch nicht")
Geh hoid hi.
HAFERL (schnell)
Kümmer du di um dei Wiesn.
BEDIENUNG (uncharmant)
Vom Hawaiihemd.
FUCHSE (schaut auf den leeren Sitz)
Is do frei?
INGRID BAUMGSCHWENDNER
Ja klar... dankschen für des Weißbier.
FUCHSE (schadenfroh)
Mei Spezl.
INGRID
I find des guad, wenn a Mo schüchtern is.
FUCHSE (etwas enttäuscht)
So?
SCHMEIDE
I hob gmoant, du host a Freindin.
HAFERL
Da Schmeide... is ja ned wohr oder?
HAFERL
Wos bessas?
SCHMEIDE
Sowieso... i bin nämlich jetzt Leiter der Fleischabteilung vom Siedlemarkt... i glang koa Mistgobe mehr o, des woaßt.
HAFERL (zweifelnd)
Geht's da na guad beim Fleisch?
SCHMEIDE
Ha, koa Vergleich, du... kanntst bei mir ofanga... und irgendwann werst aa irgendwo Leiter... des mach i scho.
HAFERL
I mach mein Hof, sunst nix...
SCHMEIDE
Hättst a guads Geid und wenig Arbat.
HAFERL
Oiso des waar scho 's ollerletzte wos i daad.
SCHMEIDE
Mei Angebot steht... i muaß weiter...
INGRID
Sigst, des is jetzt bläd.
INGRID
Mei Freind is nämlich krank dahoam.
LISSI (sofort)
Sitz di her, der nervt mi.
LISSI
De Obzocka mog i sowieso ned... hob's ned a so mit dera Tanzerei.
HAFERL
I aa eher weniger... wos trinkst'n do für a Suppn?
LISSI
Maitai.
HAFERL (deutet auf das Glas)
Derf i moi?
LISSI
Freilich.
LISSI
Und?
HAFERL
Ned schlecht.
HAFERL
I bin da Johann.
LISSI
Lissi.
HAFERL
Ha, so hoaßt oane vo meine K...
LISSI
Host du Kinder?
HAFERL
Na, Kusinen... bist du öfters do?
LISSI
'S erschte Moi.
HAFERL
I aa.
LISSI
Na hätt ma scho wos mitanand.
BEDIENUNG (freundlich)
An Guadn.
FUCHSE (voller Mund, schmeckt ihm)
Mm.
FUCHSE
Muaßt no a bissal blosn.
INGRID
Des geht sowieso ned.
FUCHSE
Versteh i ned.
INGRID
Mei Freind mog des ned aso, wenn i von am andern Mo sein Bschteck is.
FUCHSE (gibt nicht auf)
Oiso dei Freind mächat i sei, der konn se auf di verlassen.
INGRID
I bin aso.
LISSI
Wos arbatst?
HAFERL
I?
LISSI
Mhm.
HAFERL
Nix bsonders.
LISSI
Is doch egal.
HAFERL
Egal?
LISSI
Des is doch egal wos oana macht.
HAFERL (erfreut)
Scho.
LISSI
Oiso?
HAFERL
I... i hob a Sägewerk.
LISSI
Des is doch wos, wer hod'n des scho.
HAFERL
Mei, is ja ned so groß... wos arbatst na du...
(schaut auf ihre Hände)
werst ja ned grod an ganzn Tog Briafmarkn sortiern.
LISSI
Mir habn an Reitstoi... aber bloß an kloana.
LISSI
Deafad...
HAFERL
Deafst.
LISSI
Kannt i ma des oschaugn?
HAFERL (ihm ist nicht ganz wohl)
Host du a Auto do... i bin mit meim Spezl gfahrn.
INGRID
Host den geibn Fiat draußn gsegn?
FUCHSE (uninteressiert)
Den noglneia Cinquecento?
INGRID
Hot ma mei Papa gschenkt, weil i d' Wurschtverkäuferinnenprüfung bestanden hob...
(stolz)
guad gei?
FUCHSE (ironisch)
Weltklasse.
EVELYN
Jetzt schau ned so wie a Mondfinsternis, meinst daß dich aso einer auffordert.
LENI
Muaß a koana.
EVELYN
Soll ma lieber gehn?
LENI
Na aa ned... mei Mama, loß mi hoid einfach.
EVELYN
Do schau moi nüber... der schaut aus wia der schöne Lüdger.
LENI
Wos für a Lüdger?
EVELYN
Na der schöne Tänzer aus Irrwege der Liebe.
LENI
Sprich 'n hoid dann o, Mama.
EVELYN
Geh, i red doch ned an wuidfremdn Mo o.
EVELYN (aufgeregt)
Er kommt, mei des is ja wia im Roman...
(sie faßt Leni an der Hand)
... huif ma.
GERHARD
Derf i bitten, schöne Frau?
EVELYN
Aber gern... schöner Mann.
HELMUT
Wia waar's mit uns, mogst tanzn?
LENI
Eher ned.
HELMUT
Mogst di a bissal unterhoidn?
LENI
Meinetwegen.
HELMUT (vorsichtig, charmant)
Aufdrenga mecht i mi aber ned.
LENI
Sitz di nur her.
HELMUT
I bin da Helmut.
LENI
Leni.
HELMUT
Scheena Nama... und, wo bist her?
LENI
Wollaberg.
HELMUT
Passau. Mogst wirklich ned tanzn?
LENI
Vielleicht a anders moi.
EVELYN (schwärmt)
Ah, herrlich war's, i bin scho lang nimmer so rumgwirbelt wordn.
GERHARD
Du bist ja aa a ganz tolle Tänzerin.
LENI
Mama... gibst ma an Autoschlüssel?
EVELYN
Willst scho heim?
LENI
Ja.
HELMUT
Do... wenns'd amoi bessa aufglegt bist, konnst mi ja oruaffa.
LENI (liest die Visitenkarte)
Helmut Blauberger GmbH, Gas, Wasser, Heizung.
HELMUT (eher unsicher)
Ja woaßt a's äh... Rohr verlegn und so weiter... war bloß a Spaß, hähä.
HELMUT
Oiso dann... guade Besserung.
LENI
Dankschen.
LENI
Vui Spaß no.
(Fernsehfilm / Theaterstück, Komödie, 1996)
(ARD, Bayerisches Fernsehen (BR) / Eigenproduktion)
Ein Lustspiel in drei Akten von Tobias Siebert
Bereits verfilmt in der Reihe Komödienstadel, Bühnenrechte beim Drei Masken Verlag
Der Hoferwirt BONIFAZ, seine Frau TRAUDL und sein Sohn MAX. SABRINA wird seine Zukünftige, die Lehrerstochter ROSWITHA konkurriert mit ihr. Bauer WIESINGER will seine Tochter FANNERL mit Max verheiraten, letztlich wird es der Bauernsohn TONI tun. Auch der DORFPFARRER, der NOTAR und der POSTBOTE greifen entscheiden in die Geschichte ein.
Die Handlung spielt im oberbayerischen Dorf Kraxnreuth im Sommer 1921. Genauer gesagt vor der Brauereigastwirtschaft 'Hoferwirt' im kleinen Biergarten. Im Hintergrund angedeutet die Dorfkirche mit der Pfarrwiese, die an den Hoferwirt grenzt; Dorfhäuser; eine Straße, die zum Hoferwirt führt.
BONE (zu sich): Agrat jetzt.
ROSWITHA: Huhu, Herr Wiesinger, grüß Gott.
Als Roswitha abgelenkt ist, zieht Bone behende den Wurstsalat zu sich her, ohne daß sie es merkt. Dann steht er auf.BONE (schnell zu Roswitha): Oiso i sog da Bescheid, wenn da Maxe Zeit hod.
Roswitha reagiert nicht auf Bone und schaut Wiesinger gekünstelt freundlich an.WIESINGER (grobschlächtig): Griaß de Roswitha. Servas Bone, oide Kuahaut.
BONE: Hau di her, daß du aa amoi wieder Zeit host mittn im Sommer.
WIESINGER: Muaß sei.
Wiesinger macht sich neben Roswitha breit. So sitzen die beiden an der Hauswand und Bone setzt sich wieder ums Eck. Bone scheint es sehr zu mißfallen, daß Roswitha nicht geht.BONE (zu Wiesinger, ihm scheint nicht ganz wohl): Mogst a Bier?
WIESINGER: Loß da nur Zeit... du, kannst du mir wieder an Tabak vo Berlin mitbringa?
BONE: I woaß ned, ob i dazua kumm.
Wiesinger zieht einen verhunzelten Geldschein aus der Hosentasche und knallt ihn vor Bone auf den Tisch. Bone schnappt ihn sich und schon ist er in seiner Hosentasche verschwunden.BONE (sachlich): In zwoa Wocha konnst dei Pfeifall oschmeißn.
ROSWITHA (im Aufstehen): Die haben bestimmt auch schöne Ohrringerl in Berlin. Wissen'S schon, solche aus Gold mit eim Rubin drin, i geb Ihnen nachher das Geld... wissen'S, damit i am Maxe recht gfoi.
Bone läßt sie heraus. Roswitha geht schwänzelnd ins Dorf.WIESINGER (drohend): Ohrringerl kaffa, ha, am Maxe gfoin, ha, wos soid'n des, ha?... I hob gmoant, da Maxe nimmt mei Fannerl.
BONE: Des mit dera Roswitha, des is doch bloß, damit ihr geidige Verwandtschaft mei Bier kafft.
WIESINGER: Soso.
BONE: Da Maxe wui doch vo ihr nix wissen. Außerdem, wos soi des, mir san doch langjährige Spezl.
Das bewegt Wiesinger sichtlich. Beide hauen sich fast gleichzeitig auf die Schultern und lachen recht verreckt.WIESINGER: Bei dir muaß ma scho aufpassen, du Batze du auskochter. Hod do d' Traudl no nix gspannt?
BONE: Wos soidsn gspannt hom?
WIESINGER: Daß'd z' Berlin a Gspuse host, du Hund du varreckta... wia hod's ghoaßn... Bättina Mi konnst aussteh?
BONE: Mikonauschke... hoid bloß as Mei.
TRAUDL:Griaß de Wiesinger.
WIESINGER: Servas Traudl.
Traudl stellt den Korb auf den Nachbartisch und und setzt sich zu Bone und Wiesinger. Der Postbote kommt. Er trödelt, wirkt müde und angetrunken.BONE: D' Briaftaubn.
WIESINGER: Guad, daß a ned fliagn ko, sunst waar a scho lang obagfoin.
POSTBOTE (tönt, noch ehe er ganz da ist): A Briaf vom Notare, Dokta Ulrich Deutlicher. Des muaß a Erbschaft sei.
Der Postbote gibt Bone den Brief und bleibt neugierig stehen.BONE: Geht's di wos o?
Der Postbote wendet sich zögernd ab, mühsam seine Neugierde beherrschend.POSTBOTE (giftig): Ois ob mi sei bläde Post intressiarat.
Bone winkt den Postler weg, ohne ihn weiter anzusehen. Der Postler geht ins Dorf.TRAUDL: Is' a Erbschaft?
BONE (gekünstelt): Naaa... bloß... bloß a Nachricht.
TRAUDL: Wos für a Nachricht?
BONE: Daß... daß... da Vatrog mit dera (deutet auf Wiesinger) ausgschammtn Ruabn fertig zum unterschreibm waar.
Bone rempelt Wiesinger an.WIESINGER: Werd a hächste Zeit, daß mir amoi an Gerschnpreis fest macha.
TRAUDL: Seit wann brauchts ihr an Vatrog?
WIESINGER: Damit unser Späzlwirtschaft ned an Boch owegeht.
Bone steht auf.BONE: I daad sogn, mir fahrn glei zum Notare.
TRAUDL: Wenns moants.
Traudl nimmt den Wäschekorb und geht hinter das Haus.BONE: Kumm gemma, schlaf ned ei!
Wiesinger steht auf und geht mit Bone um das Hauseck.WIESINGER: Jaja is scho guad... wos is'n überhaupts mit dem Briaf?
BONE (liest): Hiermit teile ich ihnen mit, daß Frau Bettina Mikonauschke vor zwei Monaten verstorben ist.
Bone entledigt sich der schrecklichen Nachricht, indem er Wiesinger den Brief gibt.BONE (sehr betroffen): Tod, Bettina Tod, wo's aso lebendig war. (wehleidig) An oiss häd i denkt, bloß ned, daß' stirbt.
WIESINGER: Des is hart.
BONE: Komma woi sogn... i hob's scho sakrisch gern ghabt.
WIESINGER: Her's woana auf... wart doch erst amoi.
BONE: Mei bist du herzlos, wiara Kartoffe.
WIESINGER (liest): Verstorben ist. Besagte Dame hinterläßt Herrn Hofer... (setzt den Brief ab) ... des gibt's ned.
BONE (ungeduldig): Lies hoid!
WIESINGER (liest): In Mark: 30.000.
Bone hellt merklich auf und reißt Wiesinger den Brief aus der Hand.BONE (liest): Tatsächlich... (schwärmt)... 30.000 Mark.
WIESINGER: Mit dem Geid kanntst a Straß baun bis auf Kreizbrunn owe. A sechas Gerschtl.
BONE: Geh, wos soid i mit ana Straß. (wird sehr traurig) Host denn du überhaupts koa Pietät ned. (schwärmt wieder) Dreißgtausend Mark...
Bone packt Wiesinger am Arm und schüttelt ihn vor Begeisterung.BONE: I drah durch. (liest) Hinterläßt in Mark: 30.000. Die Erbschaft ist an folgende Auflage geknüpft. Sie müssen in Anwesenheit des Notars, ihrer Frau und ihrem Sohn beichten, daß Sie mit Frau Mikonauschke über 17 Jahre hinweg, jährlich eine Woche...
Wiesinger fängt an zu lachen. Bones Tonfall verliert zunehmend an Begeisterung.BONE: ... wild und zu ihrer vollsten Befriedigung miteinander gekaspert haben. Das Geld ist als Anerkennung für diese besonderen Leistungen zu betrachten.
Bone setzt den Brief ab. Wiesinger brüllt vor Lachen.BONE: Mir is schlecht.
Wiesinger reißt ihm den Brief aus der Hand.WIESINGER (liest): Zu ihrer vollsten Befriedigung gekaspert haha... (zu Bone anerkennend) ... daß a so a oida Häuter wia du... häde ned denkt, sauba sog i.
Bone ist geladen, schaut Wiesinger an, als wolle er gleich explodieren.BONE (platzt heraus, schreit, nasse Aussprache): A so a Matz, a odrahte!
Wiesinger von Bones nasser Aussprache benetzt, wischt sich über das Gesicht.WIESINGER: Waschen woid i mi erscht auf d' Nacht.
BONE (wird tief traurig, legt den Kopf in seine Hände): Mei Bettina, nanana, a so a Verlust, i hob's ja so gern ghabt.
Bone verharrt etwas in dieser Position, schaut dann auf.BONE: Dreißgtausendmark... wos soid i bloß doa.
WIESINGER: Sogs ihra hoid, leichter konnst an sechan Batzn gor ned griagn.
BONE (wehleidig): Hja genau, leichter kannt i mei Trauderl ned loswerdn. Ohne mei Frau kannt i ned lebn.
WIESINGER (bafft Bone an): Dann vergiß des Geid!
BONE: Sovui verdien i 's ganze Johr ned.
WIESINGER: Dann sog's hoid i da Traudl, dann is da Kaas bißn.
Wiesinger will in die Wirschaft gehen. Bone hält ihn erschrocken zurück.WIESINGER (lacht): Hahaha, mei... wos du füra Feigling bist. (klatscht Bone grobschlächtig auf die Schulter) Mach da ned in d' Hosn und red boid mit'm Maxe wegam Fannerl.
Wiesinger geht ins Dorf. Bone schaut ihm böse nach.(Kinofilm, Komödie, 1985)
(Hardy Wagner Filmproduktion)
Eine Kinokomödie von Tobias Siebert
Die Jeansverkäuferin ANGIE, ihre Kolleginnen INGE, GIGGI, BEATE und ihre Chefin Frau BORN. Die Jungs in der Disco ROLO, LEX, BEPPO, BODO. Angies Freundin JOANNA. Der erfolgreiche Fotograf und Angies Zukünftiger: CHARLY.
1985. München-Schwabing.
ANGIE (verärgert)
Immer das Gleiche… hey, das gibt’s nicht!
ANGIE
Das ist jetzt nicht wahr!
ANGIE
Dir zeig ichs!
CHARLY
Ja?
ANGIE
Wie kommen sie mir eigentlich vor. So eine Unverschämtheit.
Ich such eine halbe Stune nach einem Parkplatz und dann
kommt so einer wie sie, der in der Stadt mindestens 25
Eigentumsparklücken besitzt und fährt mir vor der Nase rein.
CHARLY
Oh, hab ich gar nicht darauf geachtet.
ANGIE
Und dann auch noch auf unschuldig machen. Aber ihr seid ja
alle gleich, ihr meint, weil ihr tolle Schlitten fährt könnt ihr
euch alles erlauben. Wahrscheinlich ist es Ihnen ziemlich
langweilig, sonst würden sie nicht auf solche Kindergartenideen
kommen. Und jetzt schauen sie, dass Sie da wieder
rauskommen aber schnell!
CHARLY (ungerührt)
Hör mal Mädchen, wer zuerst kommt, mahlt zuerst und wenn
du eine Stunde zum Einparken brauchst, ist es sowieso besser
und fährst mit der U-Bahn. Tschüß!
ANGIE
Fahr bloß raus, du Gauner!
ANGIE (verschlafen)
Morgen…
BEATE
Hallo Angie, noch nicht ganz wach, was?
BORN (säuerlich)
Wieder mal überpünktlich.
ANGIE
Die Straßen waren wiedermal zu.
BORN
Schon gut, geht jetzt an die Arbeit…
BORN
… oder wartet mal, ich muß euch noch was sagen. Habt Ihr
nach Ladenschluß noch etwas Zeit?
BEATE
Klar doch, für Sie immer.
ANGIE
Geht schlecht, aber wenn’s nicht zu lange dauert.
BORN
Nur eine kurze Besprechung, mehr nicht.
KUNDE
Guten Morgen, ich bräuchte ein T-Shirt.
ANGIE
Na, wie war eure Party?
BEATE
Super, schade, dass du nicht dabei warst.
ANGIE
So, was habt ihr denn gemacht? Dass es so gut war, kann ich
mir gar nicht vorstellen.
BEATE
Tu nicht so, dein Schlägersport wird’s gerade bringen.
Außerdem hättest ja bloß kommen brauchen. Nächste Woche
machen wir wieder eine, bist herzlich eingeladen.
ANGIE
Nein, danke.
BORN
Das war wieder ein Tag heute.
BORN
Es fällt mir schwer, es zu sagen, aber ich muß. Ich habe eine
schlechte Nachricht für euch oder zumindest für eine von euch.
BORN
Heute war zwar einiges los bei uns, aber wie ihr wisst, geht das
Geschäft in letzter Zeit nicht besonders. Auf Deutsch, ich bin
gezwungen, eine von euch zu entlassen.
BORN
Ich weiß aber nicht, wen ich entlassen soll. Hat eine von euch
vielleicht etwas anderes in Aussicht, oder vielleicht keine Lust
mehr, hier zu arbeiten?
INGE (mit Blick auf Angie)
Ich wüsste da schon jemanden… Die ist ja eh überflüssig,
richtet mehr Schaden an als sie arbeitet. Wißt ihr noch, wie sie
die Spanische Wand umgeworfen hat?
GIGGI
Wie die Kundin dann da stand, nur in Unterwäsche und nicht
mehr wusste, wo oben und unten ist.
ANGIE
Weil du mir ein Bein gestellt hast, deswegen bin ich an den
Paravent gerempelt.
GIGGI
Wie immer sind die anderen schuld, wird Zeit dass du gehst.
BORN (erregt)
Jetzt ist aber Schluß mit dem Gezanke, ich habs langsam satt. Wir losen aus.
BORN
Jede schreibt ihren Namen drauf.
BORN (liest)
Angie, Beate, Inge, Giggi, alles korrekt.
BORN
So, Inge zieht bitte ein Los mit geschlossenen Augen und die
Dame, die draufsteht muss gehen.
BORN
Es tut mir Leid, Angie, du musst gehen.
ANGIE
Oh, Entschuldigung, ich kauf Ihnen gleich neue Würstchen.
CHARLY
Ach, das macht doch nichts… hey, Sie kommen mir bekannt
vor… ich kann mich nur nicht mehr erinnern… helfen Sie mir?
ANGIE
Unschuldslamm! Sie haben mir vor kurzem eine Parklücke mit
Ihrem Angeberschlitten weggeschnappt, in die ich gerade
rückwärts einparken wollte. Was haben Sie sich eigentlich
dabei gedacht?
CHARLY
Das war doch nur ein Scherz. Es war so köstlich, wie Sie sich
damals aufgeregt haben. Sehen Sie’s als Spaß. Ich bin sonst
schon in Ordnung, das war nur so eine verführerische Situation
damals. Nehmen sie es mir bitte nicht übel.
ANGIE
Das war ganz schön happig für mich. Eine halbe Stunde war ich
schon auf der Suche.
CHARLY
Ich will mich ja entschuldigen. Sind Sie schon mal mit einer
Einmotorigen geflogen?
ANGIE
Ich bin in meinem Leben nur einmal geflogen und das vor zwei
Wochen aus dem Jeansladen, in dem ich gearbeitet habe.
CHARLY
Ich nehme an, Sie sind jetzt ohne Beschäftigung. Morgen
mache ich ein paar Luftaufnahmen von der Münchner
Umgebung. Ich bin Fotograf. Die sind für ein paar Freunde in
Japan und in den USA. Beziehungen pflegen, Sie verstehen.
Wenn Sie wollen, nehme ich Sie gerne mit. Als Assistentin,
gegen Gage, versteht sich.
ANGIE
Das wäre toll, hab ich mir schon lange gewünscht. Hoffentlich
wird mir dabei nicht übel.
CHARLY
Keine Angst, wir machen bestimmt keinen Looping oder
ähnliche Scherze, ich will schließlich fotografieren.